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Aids Gala 2017 Düsseldorf: Hörgenuss und Augenschmaus für jedermann

In diesem Jahr tagte bereits zum 8. Mal die AIDS-Gala zugunsten HIV-positiver Menschen in der Deutschen Oper am Rhein, deren Erfolg vor allem auf das ehrenamtliche Engagement der Künstler zurück zu führen ist. „Sie verzichten allesamt auf ihre Gage, so dass der Erlös aus dem Eintritt komplett der deutschen AIDS-Stiftung zugute kommt“, bedankte sich die Vorstandsvorsitzende der deutschen AIDS-Stiftung Prof. Dr. med. Elisabeth Pott in ihrer Rede bei den Musikern.

Special Guest Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit und Mitglied des Stiftungsrates der Deutschen AIDS-Stiftung wies darauf hin, dass „HIV immer noch unheilbar“ ist, „trotz all der Erfolge in den vergangenen Jahren.“ Nicht zuletzt sei das Ziel dieser Benefiz-Veranstaltung „jeder Stigmatisierung entgegen“ zu treten und klar zu stellen: „Wir wollen nicht Leben mit dummen Sprüchen!

Kein Wunder, dass auch die diesjährige AIDS-Gala schon wieder Monate zuvor ausverkauft gewesen ist. Denn hier gab es die Top Hits der Opernmusik komprimiert auf zwei Stunden für den guten Zweck zu erleben, was nicht nur erfahrenen Klassik-Fans echten Hörgenuss bescherte. Reguläre Karten kosteten zwischen 49 und 175 Euro, VIP-Tickets gab es zum Preis von 500 Euro, in dem die Teilnahme zum anschließenden Abendessen im Künstlerkreis enthalten gewesen ist.

Claudia Quandt, Lucyna Recker
In festlicher Abendgarderobe: Claudia Quandt und Lucyna Recke.

Aber auch der Augenschmaus kam auf dem roten Teppich nicht zu kurz: Düsseldorfer Charity-Liebhaberin Renate Blumentrath erschien im Apricot-farbenem Kleid mit schwarzem Unterrock in Begleitung von Wolfgang Gellermann. „Ich habe insgesamt 18 Freunde überredet mitzukommen und dafür ein exklusives Programm zusammen gestellt.“ So ging es vorab zur Tea Time in den Breidenbacher Hof ehe man sich zur AIDS-Gala chauffieren ließ. Und danach ist ein Abstecher in die legendäre Tino’s Bar auf der Kö geplant.

Unter ihren Freunden: Claudia Quandt und Lucyna Recke, die regelmäßig auf Pferderennen mit ihren Hüten für Aufsehen sorgen und extra aus Berlin angereist waren, sowie Quincy Jones Nichte Tracie Frank Maier, die im roten „Moulin Rouge“- Traum erschien.

Vera und Thomas Geisel
Eine Individualistin durch und durch: Vera Geisel an der Seite ihres Mannes im Blogger-Style.

Schauspielerin Manuela Jansen berichtete mir von ihrer aktuellen Teilnahme als Jury-Mitglied in einer Koch-Show namens „Gaumengraus oder Gaumenschmaus“ auf Kabel1, in der sie – wie es der Name der Sendung bereits verrät – nicht nur Leckereien zum Probieren erhält. TV-Journalistin Claudia Zimmermann sorgte in einer schwarzen Pelz-Kleid-Kombination für Aufsehen.

Meine größte Aufmerksamkeit galt jedoch Vera Geisel, Frau von OB Thomas Geisel, die in einem völlig unkonventionellem Outfit (erst zur Pause) erschien: Im Wollpullover mit Halstuch, Blumenrock und verknotetem Ledergürtel stahl die vierfache Mutter als individuelle Trendsetterin so mancher Ballroben-Lady die Show.

Meine Highlights vom Konzert der AIDS-Gala 2017 in Düsseldorf

Bariton Boris Pinkhasovich eröffnete gleich zweimal mit seiner weichen Stimme das Konzert: Zuerst mit der Arie des Valentin „Avant de quitter ces lieux“ aus „Faust“ von Charles Gounod und nach der Pause mit Donizettis Arie des Malatesta „Bella, siccome un angelo“ aus „Don Pasquale“. Apropos Donizetti, Klassik-Radio-Chefmoderator Holger Wemhoff führte amüsant durch den Abend, indem er zu jedem Opern-Komponisten eine interessante Anekdote zum Besten gab. So tauchte der Schädel des 1848 verstorbenem Belcanto-Komponisten erst Jahre später in der Hinterlassenschaft eines Irrenarztes auf und konnte aufgrund der Bedenken, dass der Schädel „entweiht“ worden sei, tatsächlich erst mehr als 100 Jahre später in das Grab hinzugelegt werden.

Maria Kataeva
Eine Augenweide: Maria Kataeva im blauen Märchenkleid. © Copyright Fotograf Paul Esser 0177 2191545

Passend im blauen Ball-Kleid gab die russische Mezzosopranistin Maria Kataeva aus „La Cenerentola“ (zu deutsch: Aschenputtel) von Rossini die Arie der Angelina „Nacqui all’affano“ zum Besten und sang dabei wie ein Vögelchen die vielen Koloraturen rauf und runter. Und das mit einer starken Erkältung! Im zweiten Teil des Konzerts zog sie ihr Bett der Bühne vor.

Kurzfristig für Sergey Romanovsky war der spanische Tenor Joel Prieto eingesprungen und ermöglichte den Zuschauern in den Genuss der Arie „Una furtiva lagrima“ des Nemorino aus Donizettis „L’Elisir d’Amore“ zu gelangen. Im zweiten Teil gab er das oft gecoverte Werk „Granada“ des mexikanischen Komponisten Agustin Lara wieder, das den meisten in der Version von Frank Sinatra am bekanntesten sein dürfte.

Die moldavische Sopranistin Valentina Nafornita trug in einer weinroten Robe mit Fledermausärmeln und aufregendem Beinschlitz zuerst die Arie der Juliette (aus „Romeo und Julia“ von Charles Gounod) und nach der Pause den Operetten-Hit „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus „Giuditta“ von Franz Lehar vor.

Die Arie des Romeo übernahm der junge Wiener Tenor Martin Piskorski und überzeugte später die Zuschauer voller Inbrunst mit „Freunde, das Leben ist schön“, ebenfalls aus „Giuditta“ von Franz Lehar.

In einem schwarzen Hosenkleid, das tiefe Einblicke auf die Bauchregion freigab, sang die kanadische Mezzosopranistin Michèle Losier Mozarts Arie des Sextus „Parto, Parto“ aus dessen Oper „La Clemenza die Tito“. Im zweiten Teil trällerte sie den weltbekannten Hit „I could have danced all night“ aus „My fair lady“ von Frederick Loewe in einer eleganten königsblauen Robe.

Mit viel Temperament und schauspielerischem Können glänzte Kanadierin Jane Archibald als Verdis Violetta in der Arie „E strano… – Sempre libera“ aus „La Traviata“ im altrosa Glitzer-Kleid. Die männliche Stimme aus dem Off übernahm der marokkansiche Tenor Abdellah Lasri, mit dem sie später erneut als Mimi und Rodolfo in Puccinis „La Bohème“-Hit „O soave fanciulla“ auf der Bühne stand. Daneben trat sie noch als Rosalinde der Strauss-Oper „Die Fledermaus“ mit „Klänge der Heimat“ auf, während ihr Gesangspartner Lasri sowohl als Werther mit der Arie „Pourqoui me réveiller“ von Jules Massenet als auch mit „Torna a surriento“ von Ernesto de Curtis aus dem „Canzone Napoletano“ überzeugte.

Golda Schultz AIDS Gala
Golda Schultz überzeugte mit viel Gefühl und Leidenschaft auf der Bühne. © Copyright Fotograf Paul Esser 0177 2191545

Der erfahrenste in der Runde – der italienische Bass Giacomo Prestia – beglückte das Publikum mit Verdis Arie „Ella giammai m’amo“ aus „Don Carlo“ vor der Pause und danach mit Francesco Paolo Tostis „Non t’amo piu“.

Mein Highlight inmitten der hochkarätigen und stimmgewaltigen Musiker stellte die südafrikanische Sopranistin Golda Schultz dar, die mich mit ihrer wunderbar weich gefärbten Stimme zuerst mit Mimis Arie „Si, mi chiamo Mimi“ aus Puccinis „La Bohème“ und in der zweiten Hälfte mit Robert Stolz „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ mitten ins Herz traf.

Zum Abschied animierte Dirigent Philippe Auguin, der während seiner Studienzeit Assistent von Herbert von Karajan und später enger Mitarbeiter von Sir George Solti war, das Publikum zum Mitklatschen zur Strauss-Polka „Unter Donner und Blitz“.

Mit einem Reinerlös von mehr als 175.000 Euro erzielte die diesjährige Veranstaltung ihr bislang bestes Ergebnis.

Weitere Bilder der AIDS-Gala 2017 in Düsseldorf

 

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Klaudija Paunovic

Hier schreibe ich mit Herzblut über alle Themen, die mich interessieren. Schon als Jugendliche schrieb ich für die Schülerzeitung. Es folgte die freie Mitarbeit bei Tageszeitungen wie Express und Rheinische Post. Und auch heute noch fröhne ich meiner Schreibleidenschaft auf diesem Blog. Wenn du mehr über mich erfahren möchtest, gibt es hier noch mehr Infos: »Mehr über mich«

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