Kolumne

Wer jeden Tag Silvester feiert, hält länger die guten Vorsätze durch?

Ob nun mit Fondue oder Raclette (Deutschland), roter Unterwäsche (Italien), Trauben (Spanien), Linsen (USA und Polen) oder Glücksspielchen (Griechenland) – zum Jahresende hin herrscht Konsens auf der ganzen Welt darüber, dass der Wechsel in ein neues Jahr gebührend gefeiert werden sollte. Als ob das nicht schon anspruchvoll genug wäre, bürden sich viele die Last der guten Vorsätze auf. So führen z.B. Sport machen, gesünder essen und mehr Zeit für Freunde und Familie die Top 3 der guten Vorsätze für 2016 an (Quelle: Statista).

Infografik: Gute Vorsätze für 2015 | Statista
Und das waren die guten Vorsätze im Vorjahr. Gesunder ernähren spielte da noch weniger eine Rolle. Quelle: Gute Vorsätze für 2015 | Statista

Allerdings scheint es sich mit Silvester wie mit einer neuen Bekanntschaft zu verhalten. Frisch verliebt gleiten einem die (Selbst-)Versprechen nur so über die Lippen. Aber je länger man sich kennt, umso schwieriger gestaltet sich die Verwirklichung dieser. Bloß jedem zweiten gelingt es letztenendes dauerhaft die guten Vorsätze in die Tat umzusetzen. Wer nicht nur sich selbst gegenüber ehrlicher ist, wird zwar kaum Karriere als Wahrsager auf dem Jahrmarkt machen, dafür aber weitaus weniger enttäuscht vom neuen Jahr werden.

Noch gefährdeter sind zweifellos diejenigen, die sich ihrem Los durch akribische Planung der nächsten 365 Tage entziehen wollen. Schicksalsschläge, positive wie negative, lassen sich nun mal nicht vorhersehen, geschweige denn in die Jahresplanung mit einkalkulieren. Und „besser als gedacht“ läuft es ohnehin nur, wenn man mal nix gedacht hat.

Warum also nicht entsprechend der griechischen Philosophie der Mikrokosmos-Makrokosmos-Beziehung leben und jeden Moment als eine Kurzversion des gesamten Lebens betrachten? Wer seine zukünftigen Ziele erreichen will, muss dafür eben im Jetzt aktiv werden. Auch wenn das bedeutet, dem Heißhunger auf Schokolade gerade widerstehen zu müssen, um der ersehnten Bikini-Figur zukünftig näher zu kommen. Das richtige Verhalten im Augenblick kreiert eine Welt, wie wir sie uns wünschen.

Zwar ist man mit dieser Einstellung keineswegs vor unliebsamen Tätigkeiten wie dem Staubsaugen, Kloputzen oder Wäschewaschen gefeit, geht aber aller Wahrscheinlichkeit mit mehr Enthusiasmus (und weniger Gemecker) an die Sache heran. Schließlich will keiner sein Dasein in einer dreckigen Bude mit siffiger Kleidung fristen. Es kommt folglich nicht allein darauf an, dass man etwas tut, sondern auch mit welcher Einstellung.

Und entsprechend dieser Weise lässt sich täglich Silvester feiern, zwar ohne Feuerwerk, aber dafür mit der richtigen Motivation im Herzen ebenso die nächsten 24 Stunden alle guten Vorsätze beizubehalten.

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Klaudija Paunovic

Hier schreibe ich mit Herzblut über alle Themen, die mich interessieren. Schon als Jugendliche schrieb ich für die Schülerzeitung. Es folgte die freie Mitarbeit bei Tageszeitungen wie Express und Rheinische Post. Und auch heute noch fröhne ich meiner Schreibleidenschaft auf diesem Blog. Wenn du mehr über mich erfahren möchtest, gibt es hier noch mehr Infos: »Mehr über mich«

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