Kolumne

Freitag, der 13. – Unglückstag oder einfach nur Aberglaube?

Hätte mich nicht schon um 05:30 Uhr der Techno-Wecker meines Nachbarn aus dem Schlaf gerissen, vermutlich hätte ich Freitag, den 13. gar nicht (so schnell) wahrgenommen. Doch so blieb mir nichts anderes übrig als mich bereits am frühen Morgen mit diesem unheilvollen Tag auseinander zu setzen.

Und während ich mich vergeblich darum bemühe wieder einzuschlafen, kreisen meine Gedanken unentwegt um die immer gleichen Fragen: Worin liegt der Urspung für Freitag, den 13.? Welche Katastrophen sind wirklich schon an diesem Tag passiert? Und wieso gibt es als Pendant dazu nicht einen Glückstag wie z.B. Montag, den 7.?

Freitag 13 Klaudija Paunovic
Wie entkommt man am besten Freitag, dem 13.? Vielleicht hilft der Montag ja weiter;)

Stunden später fahre ich mit dem Rad bei strahlendem Sonnenschein am Rhein entlang und kann nichts mehr vom unvermeidlichen Pech des Tages erkennen. War ja klar, dass es sich bei Freitag, dem 13. um reinen Aberglauben handelt oder etwa doch nicht?

In gewisser Weise verhilft dieser unserem logischen Verstand bei der Suche nach kausalen Zusammenhängen für alles Unglück, was uns heute widerfährt. Lieber machen wir ein Datum als den nicht greifbaren Zufall für unser Schicksal verantwortlich, um somit auch der eigenen Verantwortung zu entgehen – Nein, nicht ich war das, sondern Freitag, der 13.!

Freitag, der 13. – Ursprung und Entwicklung zum Unglückstag

Doch genug der Spekulationen, was ist wirklich dran am historischen Ursprung von Freitag, dem 13. ? Zunächst einmal große Entwarnung. Die Unglücks-Kombination aus dem Wochentag Freitag und der Primzahl Dreizehn kam tatsächlich erst Anfang des letzten Jahrhunderts auf. Zu verdanken haben wir dies hauptsächlich dem amerikanischem Millionär Thomas William Lawson, der 1907 seinen Börsenroman „Friday the 13th“ veröffentlichte – zu deutsch „Freitag der 13.“ Vermutlich hat er sich für diesen Titel entschieden, nachdem sein 120-Meter-Segler im selben Jahr genau an diesem Datum vor den südenglischen Scilly-Inseln versank.

Nicht einmal zehn Jahre später gab der Regisseur Richard Oswald dem Aberglauben Aufwind, indem er einen mysteriösen Krimi mit dem gleichnamigen Titel in die Kinos brachte, in dem alle Mitglieder einer Familie stets an einem Freitag, den 13. verstarben. 1980 hat es Sean S. Cunningham schließlich geschafft mit seiner Horrorversion den Grundstein für eine bis heute andauernde Filmreihe zu legen, in der der psychopathische Mörder Jason Voorhees sein Unwesen treibt. Erst 2009 erschien der mittlerweile elfte Streifen zu dieser Thematik.

Freitag 13
Der Mythos von Freitag, dem 13. ist mehr eine Erfindung der Roman- und Drehbuchautoren als wirklich historisch belegbar.

Sicherlich mögen auch religiöse Gründe als Ausgangspunkt für Freitag, den 13. herhalten. So galt die Dreizehn schon seit jäher als „Dutzend des Teufels“, während Jesus an einem Freitag gekreuzigt worden sein soll (nicht umsonst steht Karfreitag im Christentum als Gedenktag für dessen Tod). Zusammen genommen ergibt das quasi doppeltes Pech.

Vielleicht mit ein Grund, warum der französische König Philipp IV. die Verhaftung der Tempelritter genau für Freitag, den 13. im Jahre 1307 befahl. Zumindest gilt dieser Tag nach wie vor als bisher einiziger Beleg für eine reale Katastrophe.

Als „schwarzer Freitag“ hingegen wird der plötzliche Einsturz der Börse betrachtet. Besonders verbunden ist diese Bezeichnung mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse am 25. Oktober 1929, der die Weltwirtschaftskrise auslöste. Von der berüchtigten Dreizehn fehlt hier jede Spur.

Aber es geht auch anders. In Spanien und Griechenland bringt die Dreizehn nur in Verbindung mit Dienstag Unglück. Und bei den Juden und Japanern steht die sechste Primzahl der natürlichen Zahlen sogar für großes Glück.

Mein Fazit zu Freitag, den 13.

Die besonders Abergläubigen unter uns dürfen sich Dank „Self-Fulfilling Prophecy“ auf mindestens eine schlechte Nachricht freuen. Für alle anderen gilt: Außer ein paar fiktive Romanen und Filmchen zu diesem Thema, gibt es bis heute keinerlei Anzeichen dafür, dass dieses Datum mehr mit negativen historischen Ereignissen in Verbindung steht als jedes andere auch.

Und das alles schreibe ich, während die Sonne in dieser Woche zum voraussichtlich letzten Mal in voller Pracht über Düsseldorf erstrahlt. Na, wenn das nicht am Ende der Beweis für einen echten Glückstag ist?!

Nützliche Links zu Freitag, der 13.

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Klaudija Paunovic

Hier schreibe ich mit Herzblut über alle Themen, die mich interessieren. Schon als Jugendliche schrieb ich für die Schülerzeitung. Es folgte die freie Mitarbeit bei Tageszeitungen wie Express und Rheinische Post. Und auch heute noch fröhne ich meiner Schreibleidenschaft auf diesem Blog. Wenn du mehr über mich erfahren möchtest, gibt es hier noch mehr Infos: »Mehr über mich«

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