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Video-Interview mit Opfer von KO-Tropfen in Düsseldorf

KO-Tropfen – so real ist die Gefahr auch in Düsseldorf

Jeder hat schon mal von davon gehört, doch kaum einer ist sich der unmittelbaren Gefahr wirklich bewusst: KO-Tropfen. Eine Droge, die selbst in kleinsten Mengen verabreicht, aus normalen Menschen mehrere Stunden über willenlose Zombies macht. Besonders perfide: In einem Drink beigemischt, kann man die auch als Party- oder Vergewaltigungsdrogen bezeichneten Substanzen weder herausschmecken noch -riechen.

Und wenn wenige Minuten später die erste Folge – ein Rauschzustand – ausgelöst wird, erscheinen die Betroffenen für Außenstehende lediglich wie betrunken. Oft ist dann der Moment gekommen, in dem sich der Täter wie zufällig seinem Opfer nähert. Wehe dem, der jetzt ohne vertrauensvolle Begleitung dasteht.

Denn was genau in den darauffolgenden Stunden passiert, wird für die meisten Geschädigten ihr Leben lang ein Geheimnis bleiben. So auch für Joyce.

KO-Tropfen Opfer in Düsseldorf packt aus

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Die attraktive Joyce im Abend-Dress.

Die junge ursprünglich aus Kenia stammende Frau wollte Anfang 2014 zusammen mit ihrer Schwester deren Geburtstag feiern. „Diese Nacht sollte etwas Besonderes werden. Also entschieden wir uns für einen schicken Club am Medienhafen„, erinnert sich die junge Verkäuferin an die verhängnisvolle Nacht zurück.

Bereits um 23Uhr betrat sie in Begleitung ihrer Schwester den Nobelclub im Düsseldorfer Szeneviertel. Während sie tanzte, ließ sie ihre Cola unbeaufsichtigt an der Bar stehen. „Es waren kaum Menschen vor Ort. Nur ein paar Mädels,“ grübelt die attraktive Frau bis heute darüber nach, wer ihr in dieser Zeit heimlich KO-Tropfen ins Getränk getan haben könnte. Dann passierte alles ganz schnell. „Mir wurde schwindlig und von da an fehlt mir jegliche Erinnerung.

Doch zum Glück war Joyce nicht allein. Als ihre Schwester bemerkte, dass sie bewusstlos vornüber auf der Theke lag, schleppte sie diese sofort nach Hause. „Ich soll sogar in der Lage gewesen sein allein auf meinen High-Heels zu gehen. Nur geredet habe ich kein Wort„, beschreibt sie den damaligen Zustand nach der Erzählung ihrer Schwester, „ich war quasi ein Zombie.

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Joyce kenne ich schon seit Jahren. Wir waren mehrfach gemeinsam aus. Als sie mir ihre Geschichte erzählte, war ich tief betroffen.

Zuhause angekommen fiel die junge Frau sofort in einen tiefen Schlaf. Doch nur wenige Stunden später wachte sie auf, um sich zu übergeben. „Von 7 Uhr morgens bis 15 Uhr nachmittags musste ich ununterbrochen brechen„, weiß sie noch gut von ihrem Delirium zu berichten. Ihre Schwester beschloss schließlich mit ihr ins naheliegende Krankenhaus zu laufen. „Auf dem Weg dorthin lag eine Apotheke, wo wir direkt etwas gegen die Übelkeit kaufen wollten. Als ich die Symptome der Apothekerin erklärte, meinte diese sofort:‘ KO-Tropfen, da kann man nichts gegen tun außer trinken, trinken und nochmals trinken‘ „. Und da Joyce Zustand einigermaßen stabil war, gab sie ihr Nährlösungen für zuhause mit, die man im Krankenhaus in solch einem Fall intravenös verabreicht hätte.

„Erst nach einer Woche verschwand der fiese Chemie-Geschmack aus meinem Mund“. Noch einmal, so hofft die lebenslustige Kenianerin, wird ihr so etwas nicht passieren. „Ich bestelle nur noch Getränke aus ungeöffneten Flaschen und halte nach dem Öffnen meinen Finger oben rein“.

Joyce hat Glück gehabt. Sie wurde weder ausgeraubt, misshandelt oder vergewaltigt, weil ihre Schwester auf sie aufgepasst hat. „Früher habe ich gedacht, wie dumm muss man sein, dass man nicht auf sein Glas aufpasst. Heute weiß ich, dass nur ein kurzer Moment ausreicht, um selbst Opfer von KO-Tropfen zu werden.“ 

Mit ihrem Schritt in die Öffentlichtkeit will die gelernte Einzelhandelskauffrau andere vor diesem Schicksal bewahren, denn „diese Erfahrung wünsche ich nicht mal meinem schlimmsten Feind“.

Das ausführlich Video-Interview: So wurde Joyce zum Opfer von KO-Tropfen in Düsseldorf

Nützliche Links zum Thema KO-Tropfen

 

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Klaudija Paunovic

Hier schreibe ich mit Herzblut über alle Themen, die mich interessieren. Schon als Jugendliche schrieb ich für die Schülerzeitung. Es folgte die freie Mitarbeit bei Tageszeitungen wie Express und Rheinische Post. Und auch heute noch fröhne ich meiner Schreibleidenschaft auf diesem Blog. Wenn du mehr über mich erfahren möchtest, gibt es hier noch mehr Infos: »Mehr über mich«

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