Auf Putzteufel komm raus!
Wenn mehr Katzenhaare auf dem Esstisch als Speisen auf dem Teller liegen, die Maserung des Klickparketts unter dem Nebel der Zeit verschwindet und die Fruchtfliegen eine wilde Orgie im Mülleimer abhalten, wird es Zeit seinen Namen zu rufen: Putzteufel, hilf mir!
Welcher Religion man auch immer in jenem Moment angehören mag (oder nicht), der Putzteufel ist unser aller Retter. Wenn die Kommode in hellem Klavierlack erstrahlt, der HD-Fernseher von Staub befreit seine volle Auflösekraft entfaltet und das Quarantäne-Team vom Kühlschrank verschwindet, sind wir ihm allein zu Dank verpflichtet, dem Putzteufel. Nicht zu verwechseln mit dem putzigen Teufel, dem sein ewig scheiternder Herrschaftsanspruch eine possenreiche Rolle in der Weltgeschichte einbrachte.
Ich gebe zu, dass der Putzteufel nicht gerade zu meinen regelmäßigen Besuchern gehört. Und wenn er sich mal blicken lässt, verschwindet er genauso schnell wie er aufgetaucht ist. Aber kein Wunder! Man denke nur einmal an den Weihnachtsmann, dem genau ein Tag im Jahr verbleibt um Aber-Millionen von Kindern zu beglücken. Wie stressig muss im Vergleich dazu das Leben des Putzteufels sein, der gar täglich der Faulheit unserer Weltbevölkerung mit zunehmender Tendenz ausgeliefert ist?!
Du freust Dich immer noch über spiegelblanke Fliesen vor steriler Hintergrundkulisse zu schreiten? Pfui, schämen solltest Du Dich. Gönnen wir dem kleinen Kerl doch mal eine Pause vom anstrengenden Arbeitsleben. Schließlich nützt eine saubere Umgebung auch nichts, wenn es um das Innenleben schlecht bestellt ist. Und hierbei sind Muße und Genuß effektivere Reinigungsmittel als Saugen, Wischen oder Abstauben.
Also bitte liebe Leute, einfach mal öfter das vermeintliche Genie im Chaos versinken lassen. Denn Nichtstun heißt nicht Nichts tun, sondern seiner Seele und dem darin verborgenen Putzteufelchen gut tun.