Fernseher krank durch Sport? Nach 6 Wochen Fernsehdiät Samsung Clicking
Die Fernsehdiät: Wie alles begann
Vor etwa zwei Monaten bestellte ich mir im Internet eine Jeans, von der ich bereits eine besaß. Sie sollte quasi als Reserve dienen für den Fall, dass die andere Hose gerade ihr Dasein im Wäschekorb fristete. Doch als das Paket eine Woche darauf geliefert wurde, traf mich der Schock.
Die neue Jeans saß so eng, dass ich mich wie „Wurst in Pelle“ fühlte. Nur mit Müh und Not gelang es mir schließlich den Knopf zu schließen. Puh, so konnte ich wohl kaum raumlaufen geschweige denn gemütlich sitzen. Und das, obwohl es sich um exakt die gleiche Jeanshose handelte, mit der ich schon seit vielen Monaten zufrieden gewesen war. Oder etwa doch nicht so zufrieden, wie ich mir einzureden versuchte? Denn wie ich mir selbst gegenüber eingestehen musste, war diese auf unerklärliche Art und Weise immer enger geworden. Und heute war halt der Moment gekommen, in dem ich der Wahrheit nicht länger aus dem Weg gehen konnte: Ich hatte zugenommen.
Ok, ich weiß, ich bin nicht fett. Aber ich habe verdammt noch mal keine Lust meinen gesamten Kleiderschrank auszumisten, nur weil ein paar lächerliche Kilos auf den Hüften liegen.
Als ich nach über zwei Jahren mein Gewicht überprüfen wollte, musste ich feststellen, dass sich die Waage zwischenzeitlich verabschiedet hatte. Verdammt zur Untätigkeit war ihre Batterie ausgelaufen. Dann blieb mir eben nichts anderes übrig als es im wahrsten Sinne des Wortes nach Bauchgefühl zu machen!
Fernseher fort, ich mach jetzt Sport
Wie oft hatte ich in den letzten Monaten Abends gemütlich auf der Couch vor der Glotze verbracht? Zu viele. Und wie oft hatte ich in dieser Zeit aktiv Sport betrieben? Die Tatsache, dass mir nichts einfiel, sprach für sich. Der Wendepunkt war eingekehrt, entschlossen wollte ich meine „alte“ Jeansgröße zurück. Der letzte Film, der mir an diesem Abend entgegen flimmerte, war der Psychothriller „The resident“, in dem Hilary Swank von ihrem Vermieter gestalkt wird. Danach machte ich die Glotze aus und schwor von jenem Augenblick an sechs Wochen lang das Fernseh- gegen Sportprogramm einzutauschen. Ob Radfahren, Joggen, Inline-Skaten oder einfach nur spazieren gehen, alles war erlaubt was außerhalb der bewegungsfreien Couchzone lag.
Eine neue Ära der Zeitrechnung hat geschlagen
Ohne Ablenkung durch die Flimmerkiste wurden die Abende spürbar länger. Denn, wenn kein Film mindestens 90 Minuten meiner Aufmerksamkeit beanspruchte, hatte ich genug Zeit für Sport, Spiel und Spaß! Befreit von Montagskino, Spielfilmittwoch und Primetime-Zapping, fühlte ich mich der Filmwelt überlegen. Vom passiven Konsumenten, der anderen beim Leben zuschaut, verwandelte ich mich in den aktiven Produzenten, der nun sein eigenes Leben in die Hand nahm. Tschakaaa!
6 Wochen Fernsehdiät später: Samsung Clicking
Die Wochen vergingen im Nu und schließlich passte die Jeans eines Tages wieder Sport-sei-Dank. „Jetzt könnte man doch ruhig mal wieder den Fernseher einschalten“, freute ich mich. Aber außer „klick, klick, klick“, brachte der Fernseher nichts zum Vorschein. Auweia, hatte ich den armen Kerl etwa zu lange vernachlässigt? Es konnte doch kein Zufall sein, dass der Samsung ausgerechnet jetzt, nach 6-wöchiger Pause, seinen Geist aufgab? Ich glaubte schon den vorwurfsvollen Blick auf der Mattscheibe ausmachen zu können, als mir eine bessere Idee einfiel. Erst mal Googeln!
Der Defekt stellte sich nach Ansicht diverser IT-Foren als sogenanntes Samsung Clicking heraus. Detailliert wurde ebenfalls beschrieben, wie der Austausch defekter Kondensatoren auf der Netzteil Platine das Problem beheben sollte. Da mir jedoch der Umgang mit Lötkolben und -Zinn fremd war, entschied ich anstelle einzelner Kondensatoren die komplette Platine auszutauschen. 30€ -Ausgaben und eine Woche später wechselte ich das defekte Ersatzteil aus.
Hatte ich in all den Wochen zuvor den Fernseher als „Instrument zur Verdummung der Menschheit“ verteufelt, konnte ich plötzlich kaum noch den Moment abwarten eben diesen einzuschalten. Als dem Klicken des Einschaltgeräusches kein weiteres folgte, atmete ich erleichtert auf. Doch nachdem etliche Sekunden darauf immer noch kein Bild erschien, schwante mir Übles. Dieser Samsung TV war offensichtlich nachtragend.
Ich sehe schwarz
Wieder einmal googelte ich und stieß zuguterletzt auf den Hinweis, dass ein Andrücken der Rückwand wahre Wunder bei Wackelkontakten im Inverter bewirken soll. Da ich nichts mehr zu verlieren hatte, ließ ich meiner Wut freien Lauf und presste so fest wie möglich gegen die Rückwand. Dazu ein paar kräftige Hiebe auf den Rahmen und ich wagte es den Fernseher erneut einzuschalten. Oh Wunder, endlich strömten wieder Farben über die 50″-Bildschirmfläche!
Als ich genauer hinblickte, stellte ich mit Überraschung fest, dass gerade eine Szene aus „The resident“ lief. Beim ersten Film der Nach-Fernsehdiät-Ära handelte es sich doch tatsächlich um den Psychothriller, den ich davor zuletzt angesehen hatte! So schloss sich der Kreislauf der Fernsehdiät an jenem Tag in perfekter Harmonie.
Mein Fazit nach der Fernsehdiät
Zuviel Sport schadet dem Fernseher;)