Bist du schon Frühjahrsmüde oder noch im Winterschlaf?
Kaum nähert sich das Thermometer dem Nullpunkt an, senkt sich ein Schleier der Gemütlichkeit allmählich über unsere Welt hinab. Je kürzer die Tage, umso langsamer der Rhytmus, dem alles Leben unterworfen ist. Während das Tierreich seinen Instinkten folgend die graue Tristesse einfach verpennt, halten wir uns mehr schwach als wach auf den wackeligen Beinchen. Dem Schlafruf der Wildnis schafft es keiner dauerhaft zu widerstehen. Selbst der feurigste Liebhaber mutiert bei Eiseskälte zum klobigen Couch Potatoe.
Im Winter kommt es eben nur auf eines an: Weniger ist mehr.
Wir sind nun mal keine modernen Hochleistungsroboter, die ungeachtet der Gezeiten im immergleichen Tempo die immerselbe Leistung vollbringen können. Unser menschlicher Organismus scheint vielmehr einem veralteten Nickel-Cadmium-Akku zu gleichen, Memory-Effekt inklusive. Kaum tun sich die ersten (Eis-)Kristalle (am Horizont) auf, schon sind Kapazitätsverlust und Spannungsabfall die Folge.
Allein die Politik hat es bisher versäumt diesem Umstand genügend Anerkennung zu zollen. Ansonsten hätte man die gesetzlichen Arbeitszeiten längst proportional zu den vorhandenen Sonnenstunden anpassen müssen. Oder kann irgendjemand wirklich von sich behaupten im Slow Mood des Winterblues mental abzurocken?
Ob Vitamin D-Mangel, Dauerschläfrigkeit oder Winterdepression – je weiter sich die Sonne von der Erde entfernt, umso näher rücken wir auf dem heimeligen Sofa zusammen. Da ist es auch nicht weiter verwerflich statt Party-Gedudel dem Promi-Dschungel im TV zu fröhnen. Doch während sich die Z-Promis im australischen Busch mit Schweinesperma, Kamelhirn und Kakerlaken zufrieden geben müssen, kompensieren wir unser defizitäres Treiben in heimischen Gefilden mit ausgiebiger Schlemmerei.
Und ein Ende der Winter-Meditation ist vorerst nicht in Sicht. Denn kaum ist der Winterschlaf vorbei, geht es nahtlos in die Frühjahrsmüdigkeit über. Also kein Grund sich jetzt schon unter der Bettdecke hervor zu wagen…