Kolumne

Leben aus der Couchperspektive

Katze liegt faul auf der Couch
Katze Kassy hat weniger Probleme damit Tag und Nacht auf der Couch zu verbringen.

Als aktive lebenslustige Frau verbringe ich meine kostbare Freizeit selten zuhause auf der Couch. Lieber treffe ich mich mit gleichgesinnten Single-Mädels außerhalb meiner vier Wände, um im Rudel auf die Jagd zu gehen. Doch unangenehme Ereignisse zwingen einen zumal die geliebten Nebenaktivitäten ruhen zu lassen und sich back to the roots auf das Sofa zu schwingen. Im günstigen Fall liegt das lediglich daran, dass mal wieder kein Schwein anruft. Also nichts worüber man sich als Single ernsthaft Sorgen zu machen bräuchte. Doch rückt ein körperliches Zipperlein die Couch in den Lebensmittelpunkt, bleibt einem nichts anderes übrig als sich darin liegend zu ergeben.

Die erste Frage, die sich jedem Kranken in den Wachphasen vor der Glotze stellt, lautet daher unweigerlich: Wer guckt sich die ganzen Reality-Fake-Shows an? Vermutlich nur diejenigen, die selber darin als Komparse, Kleindarsteller oder Kandidat mitspielen. Wer keine Lust auf Homo Sapiens in freier Wildstraßenbahn hat, zappt einfach weiter zu den Tierdokus auf Kanälen, von denen man bisher noch nie gehört hatte. Und dann heißt es einfach durchhalten bis zur Primetime. Denn um Punkt Viertel nach Acht beginnt auf allen Kanälen der Spielfilmabend. Zumindest in der Theorie. Praktisch gesehen, handelt es sich bei den meisten Top-Movies um eine Art Big Brother mit Hollywoodstars. Dank Werbepausen von 10 Minuten Länge und mehr gelingt es Supper-Zappern sogar mehrere Filme auf einmal zu sehen! Würde sich nicht alles auf Privatsendern abspielen, könnte man für einen kurzen Augenblick sogar die GEZ-Gebühren für gerechtfertigt halten.

Aber das Leben auf der Couch hat noch viel mehr als die Berieselung durch die Flimmerkiste zu bieten. Eine kurze Bewegung reicht aus und schon sieht die Welt ganz anders aus. Denn eingekuschelt in die Rückenlehne lässt sich gemütlich ein Nickerchen halten, während der Futternapf in greifbarer Nähe auf dem Beistelltisch wartet. Veni, Vedi, Wünsche werden wahr. Doch egal wie angenehm das Cäsarflair auch sein mag, ewig auf dem Sofa dahinzudämmern ist in etwa so spannend wie Gras beim Wachsen zu zu sehen. Und so findet auch der längste Mittagschlaf irgendwann ein Ende, wenn die körperlichen Kräfte zurückgekehrt sind. Nur echte Couchpotatoes tun sich freiwillig die Wiederholung verschwendeter Rundfunkgebühren an. Für alle anderen enthüllt der Blick aus der Couchperspektive immerhin eine Tatsache: das beste Drehbuch schreibt nur das Leben selbst!

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Klaudija Paunovic

Hier schreibe ich mit Herzblut über alle Themen, die mich interessieren. Schon als Jugendliche schrieb ich für die Schülerzeitung. Es folgte die freie Mitarbeit bei Tageszeitungen wie Express und Rheinische Post. Und auch heute noch fröhne ich meiner Schreibleidenschaft auf diesem Blog. Wenn du mehr über mich erfahren möchtest, gibt es hier noch mehr Infos: »Mehr über mich«

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