24. Juni Johannistag: Wenn der letzte Spargel gestochen wird
Heute ist der 24. Juni. Bis vor kurzem konnte ich mit diesem Datum nicht besonders viel anfangen. Doch nun weiß ich, dass an diesem Tag mindestens zwei besondere Ereignisse stattfinden. Zum einen gedenkt die katholische Kirche mit einem Hochfest der Geburt Johannes‘ des Täufers und zum anderen findet das letzte Spargelstechen statt. Und bei beiden scheint die Sommersonnenwende gleichermaßen beteiligt gewesen zu sein.
So wurden damals in Zeiten der Christianisierung unzählige heidnische Feiertage in katholische Hochfeste umgewandelt, um mehr Akzeptanz beim Volk zu finden. Genau das könnte beim Johannistag der Fall gewesen sein, der im 4. Jahrhundert nach Christus zum ersten Mal zelebriert worden ist.
Und da die kürzeste Nacht des Jahres gleichzeitig den Sommer einleitet, gilt sie als Garant für mindestens hundert frostfreie Tage. Denn genau diesen Zeitraum braucht das königliche Gemüse, wie das leckere Pflänzchen aus der Gattung der Spargelgewächse auch genannt wird, um sich zu erholen und im nächsten Jahr wieder erntebereit zu sein.
Und noch eins ist sicher: Die Deutschen lieben Spargel! 51% der Deutschen, die 2014 von dem Statistik-Portal Statista befragt wurden, gaben dies so an. Wer hätte allerdings gedacht, dass Niedersachsen und nicht NRW mit dem beliebten Spargeldorf Walbeck in der Produktion ganz weit vorne liegt?! Der Pro-Kopf-Konsum betrug in den letzten beiden Jahren jeweils 1,5 Kilogramm. Hört sich nach mehr an als es ist. Denn soviel verzehre ich normalerweise innerhalb von drei Tagen während der Spargelsaison.
Und dabei ist Spargel keineswegs billig. Zwischen 2,50 Euro und 6 Euro habe ich in diesem Jahr pro Pfund ausgegeben. Bei ALDI hätte ich für 5 Euro 1 Kilo Grillsteaks kaufen können. Aber als Veganer komme ich bei diesem Vergleich nicht in Versuchung 😉
Übrigens produziert Asparagus officinalis (so die lateinische Bezeichnung des Gemüsespargels) bis zu sieben Mal eine Spargelstange, um endlich eine Spargelpflanze zu bilden. Erntet man diesen letzten Wurzeltrieb ebenfalls ab, so bleibt nichts übrig, um im nächsten Jahr erneut Spargel genießen zu können.
Falls sich der ein oder andere schon immer gefragt hat, warum der Urin nach dem Verzehr so komisch riecht, der gehört vermutlich zu den 50 % Menschen, die die schwefelhaltige Carbonsäure Asparagusinsäure C4H6O2S2 nicht ohne geruchsbildende Substanzen verdauen können.
Aber das sollte kein Grund sein darauf zu verzichten. Denn Spargel ist in vielerlei Hinsicht gesund! So enthält es kaum Kalorien, dafür zahlreiche Ballaststoffe, denen eine präbiotische Wirkung nachgesagt wird und stellt für Menschen, die Probleme beim Wasserlassen haben, ein natürliches harntreibendes Mittel dar.
Zusätzlich hat eine Studie aus dem Jahr 2009 an der Rutgers Universität in New Jersey herausgefunden, dass die im Spargel enthaltenen Saponine vor Krebs schützen sollen, da diese den körpereigenen Glutathion-Spiegel erhöhen, was wiederum ein perfektes Antioxidans gegen Krebszellen darstellt.
Mein Fazit zum Spargel: Ich kann vom essbaren Elfenbein nicht genug kriegen! Für mich ist der 24. Juni daher ein Tag des Abschieds von einem einzigartig leckerem Gemüse. Falls nach Spargelsilvester (so bezeichnet man den heutigen Tag im Volksmund) weiterhin aus Deutschland stammender Spargel im Handel erhältlich ist, liegt das in der Regel daran, dass der Bauer seine Spargel-Anlage aufgegeben hat und somit auch den letzten Trieb aberntet.
Nützliche Links und Quellen zum Spargel
- Epochtimes.de (Stand: 24.06.16): Spargel aphrodisiert und hilft bei Verstopfung, Nieren- und Leberleiden
- Statista.de (Stand 24.06.16): Welche der folgenden Aussagen zum Thema Spargel treffen auf Sie zu?
- Zentrum-der-Gesundheit (24.06.16): Spargel
- Wikipedia (24.06.16): Johannistag
- Spargel.net (Stand 24.06.16): Warum endet die Spargelsaison am 24. Juni?
- Feste-der-Religionen.de (Stand 24.06.16): Johannistag