AIDS-Gala in Düsseldorf: Meine Highlights der 7. festlichen Operngala
Laut UNAIDS, einem Gremium der Vereinten Nationen gegen HIV/AIDS, sind weltweit rund 36,9 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. In Deutschland sind vom unheilbaren Humane Immundefizienz-Virus nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts immerhin 80.000 Leute betroffen, also rund jeder Tausendste in unserer Bevölkerung. Schaut man sich die bisherige Entwicklung der Neu-Infektionen an, dürften auch in diesem Jahr weitere 3.000 bei uns hinzu kommen. Zwar gibt es zahlreiche wirksame Medikamente, die ein Leben mit HIV nahezu beschwerdefrei gestalten, doch nach wie vor sterben in unserem Land jährlich rund 400 Menschen an einer als AIDS-definierenden Erkrankung wie z.B. einer Lungenentzündung.
Seit ihrer Gründung 1987 konnte die Deutsche AIDS-Stiftung über 40 Millionen Euro Spendengelder einnehmen. Sie hilft nicht nur Betroffenen direkt durch materielle Zuwendungen weiter, sondern setzt sich darüber hinaus für mehr Akzeptanz HIV-infizierter und AIDS-erkrankter Menschen ein, unterstützt ausgewählte Hilfsprojekte im südlichen Afrika und finanziert Forschungen der internationalen Impfstoffinitiative IAVI.
So war die 7. AIDS-Gala in Düsseldorf
An diesem Wochenende fand bereits zum siebten Mal die festliche Operngala zugunsten der deutschen AIDS-Stiftung in Düsseldorf statt. Wer klassische Musik liebt und gern Gutes tut, war an diesem Abend bestens in der Deutschen Oper am Rhein aufgehoben. Wie es sich für ein echte Gala gehört, erschien die Überzahl der Damen in langen Abendkleidern, während die Männer im Anzug und mit Fliege an James Bond erinnerten.
Andreas Pelzer und Bernd Wilhelm von der AIDS-Hilfe Düsseldorf rühmten vor allem das soziale Engagement der Interpreten: „Besonders freut uns, dass sie ohne Gage auftreten und somit ermöglichen, dass besonders viel Geld zusammen kommt.“
Neben Schirmherr der Veranstaltung Oberbürgermeister Thomas Geisel und Gattin Vera, waren weitere bekannte Gesichter im ausverkauften Opernhaus: Modezar Albert Eickhoff mit seiner Familie, CDU-Politikerin und Ehrenvorsitzende der deutschen AIDS-Stiftung Prof. Dr. Rita Süssmuth sowie die Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen Barbara Steffens.
In der Begrüßung dankten der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein Prof. Christoph Meyer und die Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung Prof. Dr. med. Elisabeth Pott mehrfach dem Publikum für ihr zahlreiches Erscheinen und den Künstlern für den Verzicht auf eine Gage. „Traue niemandem, der die Künste nicht liebt“, so rezitierte der Vorsitzende des Operngala-Kuratoriums Mark Frese (METRO AG) zunächst seinen Vater in seiner Rede, bevor er die anwesenden Gäste lobte: „Dass Sie heute hier sind, beweist, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist“.
Moderator war der niederländische Klassik-Experte Bo van der Meulen, der mit viel Witz („Es hat bisher noch keinen Chor gegeben. Wenn Sie Lust haben…“) und Esprit durch den Abend führte. Und man musste wirklich kein Opernkenner sein, um die Melodien der nachfolgenden Arien wieder zu erkennen. Von „O Sole Mio“ und „Nessun Dorma“ (beide perfekt von Tenor Stefano La Colla wiedergegeben), über den Verdi-Klassiker „Sempre libera“ (gesungen von Ekaterina Bakanova, die aktuell für den Operah Award als bestes neues Talent nominiert ist) bis hin zum Musical-Hit „Maria“ (der vom Tenor und Preisträger des Placido Domingo Operalia-Wettbewerbs Dmytro Popov vorgetragen wurde) und dem Evergreen „Somewhere over the rainbow“ (bei dem Sopranistin Wallis Giunta Sexappeal bewies).
Daneben traten Bariton Vittorio Prato, Bassbariton Stefan Kocan, die Mezzosopranistinnen Anna Goryachova und Elena Zhidkova, die Sopranistin Mari Eriksmoen sowie aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein die Sopranistin Adela Zaharia und Bariton Bogdan Baciu auf.
Den musikalischen Hintergrund bildeten die Düsseldorfer Symphoniker unter Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober, der mit viel Umsicht auf die Künstler dirigierte.
Übrigens schwebten die Grazien über die Bühne wie Fotomodelle auf dem Laufsteg und konnten somit nicht das Vorurteil vom übergewichtigem Opernstar bestätigen.
Karten gab es bereits ab 49 Euro im Vorverkauf zu ewerben. Besonders Spendenfreudige hatten überdies die Möglichkeit gegen 500 Euro in den Besitz einer VIP-Karte zu gelangen, mit der man im Anschluss am Galadinner mit den Künstlern und Ehrengästen im Foyer des Opernhauses teilnehmen konnte.
Bisher brachten die vergangenen sechs Benefiz-Galas zusammen mehr als 920.000 Euro ein, so dass erwartungsweise weitere 150.000 Euro gestern Abend hinzugekommen sein dürften. Der Erlös der Veranstaltung kommt vor allem HIV- und AIDS-Betroffenen in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen zugute.