Charity Video Award 2017 zugunsten Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.: „Bewegung ist essentiell“
4. Gala zur Preisverleihung im Theater an der Kö
Da hat sich der Initiator des Charity Video Awards Rüdiger Muhl wieder eine ganze Menge einfallen lassen, um die Spendenbereitschaft der Düsseldorfer zu erhöhen. Zum Eintrittspreis von 98 Euro wurden diese gestern Abend in das Theater an der Kö zur Verleihung der roten Kirsche mit Live-Musik von Carl Ellis (ehemals Hauptrolle bei Starlight Express in Bochum) und Rock-Röhre Deborah Woodson (Hairspray Musical in Dortmund) sowie feinster Küche vom Sterne-Restaurant Agatas gelockt.
Neben den insgesamt sechs nomierten Kurzfilmen stand jedoch das Thema Parkinson omnipräsent im Fokus. Denn „Betroffene schämen sich. Das ist ein Unding“, erklärte der engagierte Unternehmensberater die Motivation zu seinem Filmpreis, mit dem er die Tabukrankheit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.
Wie sehr uns diese Angelegenheit betrifft, erfuhr man sogleich nach Beginn der Show von Friedrich-Wilhelm Mehrhoff von der „Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.“, der in seiner Rede von 400.000 Fällen plus 30% Dunkelziffersprach. Oftmals dauert es 3-5 Jahre von den ersten Symptomen u.a. Einschränkung des Riechvermögens, Verkleinerung der Schrift oder Schluckbeschwerden bis zur Diagnose. Bis heute sind weder die Ursachen noch Heilungsmöglichkeiten bekannt.
„Sicherlich spielen Herbizide und Pestizide eine Rolle. Dafür spricht, dass Winzer überproportional betroffen sind“, erklärt der dPV-Geschäftsführer weiter.
Schauspieler Rainer Görnemann outete sich erst im letzten Jahr als Parkinson-Patient („Ich habe lange überlegt, weil man dadurch berufliche Einschränkungen erlebt“) und war nun neben TV-Moderator Peter Stützer der zweite Betroffene in der insgesamt elf-köpfigen Jury. Aus eigener Erfahrung weiß er zu berichten: „Bewegung ist essentiell.“
Als Lektüre empfiehlt er wärmstens das Buch „Die Zukunft in Händen: Parkinson und die 7 Sinne Therapie“ von Karl-Heinz Kort-Pechloff, in dem alternative Methoden abseits der Schulmedizin beschrieben werden z.B. die 5 Tibeter (ganzheitliches Bewegungsprogramm) gegen die zunehmende Versteifung.
„2,5 Stunden auf der Bühne stehen schaffe ich nicht mehr, “ gibt der gebürtige Hamburger offen zu. Dafür widmet er sich jetzt ganz den „Liebesbriefen deutscher Komponisten – Hommage d’amour“, mit denen er ab Ende des Jahres auf deutschlandweiter Lesetour gehen wird.
Erstmalig unterstützt wurde das Event von der Stadt Düsseldorf. Frank Schrader von der Abteilung Marketing & Tourmismus der Landeshauptstadt erklärte im Gespräch mit der sympathischen Moderatorin Anna-Sara Lange: „Wir können nicht sagen, dass Gesundheit für uns wichtig ist und uns dann nicht beteiligen.“ Als Zeichen der Souveränität waren deshalb Oberbürgermeister Thomas Geisel und seine Frau Vera (die verspätet eintraf) vor Ort.
Professor Dr. Stephan Martin (Chefarzt für Diabetologie im Verbund katholischer Kliniken Düsseldorf und Direktor des westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums) berichtete: „Die Gefahr für Diabetker an Parkinson zu erkranken ist 60% höher.“
Nachdem die insgesamt sechs nomierten Videos dem Publikum vorgestellt wurden, verkündete Professor Wilfried Korfmacher die Laudatios der Platzierten. So erhielt Marieke Fritzen den dritten Platz für ihren hoffnungsvollen Film über einen Maler, der da sagt: „Manchmal können wir uns den Weg nicht aussuchen, aber wir können entscheiden, ob wir stehen bleiben oder weitergehen.“
Auf den zweiten Platz gelangte ein kunstvolles Projekt des Schauspielers und Regisseurs Fredderik Collins, der schwarz-weiss-Szenen einer Erkrankten mit eindrucksvollen Tanzbildern festhielt. „Du brauchst keine Hoffnung, du brauchst Willen,“ so lautet seine Kernbotschaft. Übrigens soll aus der Kurzversion bald schon ein richtiger Spielfilm werden.
Besonders beeindruckende Bilder lieferten Felipe Calvo-Montero und Melina Huppertz, deren beider Großmütter ebenfalls an Parkinson erkrankt waren. In ihrem Werk dreht sich alles um eine Frau (hervorragend gespielt von Claudia Münch), welche die Krankheit als Chance für ein bewussteres Leben nutzt. Zusätzlich zum Geldpreis und Schauinsland-Reisegutschein, gab es eine Überraschung der Weischer Mediagruppe: Der bewegende Film wird ab sofort in allen Kinos deutschlandweit im Werbeblock zu sehen sein.
Shootingstar Shawn Bu, der mit seinem StarWars-Fanfilm „Darth Maul: Apprentice“ bereits mehr als 14 Millionen Views auf Youtube erzielt hat, war sehr zufrieden mit der Siegerauswahl: „Das war auch mein Favorit. Man sieht sofort, dass der Film sehr hochwertig gedreht wurde.“
Noch bis spät in den Abend feierten die Gäste im Theater an der Kö (von René Heinersdorff zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt), darunter u.a. „Promi Big Brother“-Sternchen Evelyn Burdecki, Ex-„K11“-Kommissar und Kneipenwirt Michael Naseband, Kabel1-Koch Dirk Hoffmann, Kö-Schönheitschirurg Karl Schuhmann und Regisseur Stefan Job sowie zahlreiche Mitglieder des Heine-Kreises.