Ausflugsziel Ruhrgebiet: Red Dot Design Museum in der Zeche Zollverein
Seit 1986 laufen die Förderanlagen der Zeche Zollverein nicht mehr. Doch Stillstand herrscht hier noch lange nicht. Dank finanzieller Unterstützung des Landes NRW und der Stiftung Zollverein hat sich das ehemalige Steinkohlebergwerk binnen zwei Jahrzehnten zu einem beliebten Ausflusgziel im Ruhrgebiet entwickelt.
Heute gastieren auf der mittlerweile zum UNESCO Kultur- und Welterbe erklärten Zeche zahlreiche Kunst- und Kulturstätten u.a. das Red Dot Design Museum im ehemaligen Kesselhaus.
Der Red Dot Design Award
Der Red Dot Design Award wurde bereits in den Fünfziger Jahren verliehen, allerdings damals noch unter der Bezeichnung Design Innovation. Erst 2000 benannte man den vom Unternehmen Krupp initiierten Preis um und unterscheidet seitdem zwischen den drei Kategorien „Red Dot: Best of the Best“, „Red Dot – Qualitätssiegel“ und „Honourable Mention – lobende Erwähnung“.
Jährlich werden rund 17.000 Bewerbungen eingericht, wovon im Schnitt knapp 10 Prozent den Red Dot verliehen bekommen. Gerade diese Masse an prämierten Produkten sowie dem Fakt, dass jeder Teilnehmer eine Gebühr von mindestens 260 Euro zu entrichten hat (ganz zu schweigen von den Kosten, die auf Preisträger zukommen: mindestens 3.395€ für die lebenslange Nutzung des Siegels) rücken den Preis in ein kritisches Licht.
Hinzu kommt, dass bis heute keiner wirklich weiß, nach welchen Kriterien die insgesamt 40-köpfige Crew an Juroren (u.a. Jimmy Choo) die Preise vergeben. Der Red Dot Award als unabhängiger Kulturpreis hat an Glaubwürdigkeit stark eingebüßt.
Red Dot Design Museum in der Zeche Zollverein
Vom Waschbecken über Fahrrad, Kamera, Handy, Notebook bis hin zum Staubsauger oder Reiskocher – es gibt kein Produkt, das nicht schon mit dem Red Dot ausgezeichnet wurde. Wer durch das 1997 vom Star-Architekten Norman Foster umgebaute Kesselhaus der Zeche Zollverein schreitet, trifft auf zahlreiche aus dem Alltag bekannte Gegenstände.
Aber auch sonderliche Produkte wie z.B. ein Hubschrauber, Prothesen oder Ski-Scooter (bei dem man tatsächlich durch Ski-ähnliche Bewegungen fährt) sind auf der 4000m² Fläche ausgestellt und lassen das Herz von Ästheten höher schlagen.
Ob man nun den Red Dot als reine Wirtschaftsförderung ansieht oder nicht, der fehlende Museumscharakter der Exponate ist nicht von der Hand zu weisen. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich am liebsten eins der Produkte kaufen möchte: „Diese Lampe würde ganz gut bei mir passen und dieser Lautsprecher auch und dieses Notebook…“
Mein Kaufrausch in Gedanken wird durch die harte Realität der Preise schnell gesenkt, als der Museums-Führer auf eine rote Couch weisend erklärt. „Ein Element davon kostet 10.000 €.“
Vieles, von dem, was in den letzten Jahren mit dem Red Dot Design-Award ausgezeichnet wurde, ist hier vertreten und besticht tatsächlich durch ein besonderes Design. Daher eignet sich der Auflug in das Red Dot Design Museum oder vielmehr in den Showroom bekannter Designermarken vor allem für diejenigen, die Ideen für ihre nächste Einrichtung suchen.