Nicoleta Jutka: „Meine Bilder spiegeln die Vielfalt der Menschen wieder“
Unweit von Düsseldorf (ca. 1/2 Stunde mit dem Auto entfernt), befindet sich das Atelier von Nicoleta Jutka. Die gebürtige Rumänin ist eine „Neo-Expressionistin mit einem ganz neuen Stil“, wie ihr erst jüngst vom angesehenen slowakischen Kurator Peter Markovic bescheinigt wurde. Hier, im beschaulichen Bedburg, entstehen ihre Bilder, die um die Welt gehen. Außerdem betreibt sie eine Kunstschule, in der sie die Kernbotschaft ihrer Werke „Multikulturalismus und Antinationalismus“ schon den Allerkleinsten spielerisch vermittelt.
Denn Nicoleta ist nicht nur Kind eines jüdisch-armenischen Vaters und einer italienisch-südamerikanischen Mutter, sie weiß aus erster Hand, was es heißt die Heimat verlassen zu müssen. Als 1989 die Revolution in Rumänien statt fand, flüchtete die Künstlerin nach Deutschland, wo sie ihre kreativen Fähigkeiten zunächst als Modedesignerin in die Tat umsetzte.
Schon während ihrer Schulzeit auf dem Gymnasium in Bukarest hatte sie Kleidung für sich und ihre Mitschüler genäht. „Es gab damals einfach keine schönen Klamotten, da nähte ich sie eben selbst,“ erklärt sie mit einem Lächeln. Um ihrer Tochter eine Nähmaschine zu schenken, nahmen die Eltern sogar einen Kredit auf. „Drei Jahre haben sie ihn abbezahlt. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“
Knapp fünf Jahre arbeitete sie erfolgreich in der Modebranche in Deutschland ehe sie ihrem Mann begegnete und eine Familie gründete. „Ich hatte aufgehört zu arbeiten, um mehr für die Familie da zu sein“, erklärt sie ihre damals getroffene Entscheidung. Doch so ganz ohne kreatives Schaffen hielt es die umtriebige Rumänin nicht aus. Sie begann wieder zu malen und machte eine Weiterbildung als Mediendesignerin – zu einer Zeit, als es noch kaum Computer gab. „Mich reizte die Herausforderung. Ich brauche immer neue Impulse,“ erklärt Nicoleta ihre Motivation.
Als nur wenige Jahre später jeder Haushalt einen PC hat, verliert sie diese wieder und wendet sich verstärkt der Malerei zu. Erste Ausstellungen rund um Bedburg folgen und bestärken sie schließlich in ihrem Entschluss. „Ich wollte nur noch mit Kunst arbeiten.“
Bildende Kunst ist immer schon meine erste große Liebe gewesen.“
Nicoleta Jutka.Schon mit anderhalb Jahren hielt sie den ersten Bleistift in der Hand und zeichnete drauf los.
2010 war es dann endlich soweit. Nicoleta spezialisierte sich auf Kunstpädagogik und mietete ein Atelier an. „Ich war damals so glücklich, dass ich meine erste Bilderserie zum Thema ‚La vie en rose‘ schuf.“ Ein pinker Kühlschrank, ein rosiges Pappmaché-Schwein sowie Bilder und Collagen mit blumigen Motiven zeugen noch von dieser Zeit.
Bereits ihr nächstes Projekt light penetrates darkness (zu deutsch: Licht verdrängt die Dunkelheit) brachte den Erfolg. Nach einer exklusiven Ausstellung im slowakischen Auktionshaus, sprach sie das renommierte Löffler Museum in Kosice an. „Ich wollte aber nicht nur einfach ausstellen, sondern bat um eine Zusammenarbeit mit Waisenkindern. Davon hatte ich schon immer geträumt.“ Kinder stehen bei der zweifachen Mutter stets an erster Stelle. Das Museum organisierte alles und die Bilder, wie sie elternlosen Kindern das Zeichnen beibrachte, gingen um die Welt.
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Nicoleta Jutka Ausstellung zu „Light penetrates darkness“ in den Medien
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Es folgte die Artfair in Paris, eine Einzelausstellung im angesagtesten Museum von Bukarest und im UNESCO Kulturzentrum sowie in vielen weiteren Ländern wie Indien, Italien und Tokyo. Während sie andernorts bereits gefeiert wird, kommt der deutsche Markt erst allmählich auf die neo-expressionistische Künstlerin zu.
Nicoleta Jutka: „Meine Akte machen Liebe, keinen Sex.“
So bunt wie die Welt, so bunt sind auch ihre Bilder. „Meine Werke spiegeln die Vielfalt der Menschen wieder“. Und der Leuchteffekt im Dunklen soll dazu anregen sich mit der Frage auseinander zu setzen, „wie man selbst die Welt zum Leuchten bringen kann“. Für sie bedeutet Licht „Liebe, Leben und Gott“. Im Gegensatz zu anderen Künstlern, verzichtet sie auf pornografische oder sadomasochistische Darstellungen in ihren Akten. „Jeder Künstler kommt an einen Punkt, an dem er sich dafür entscheidet negative oder positive Botschaften zu senden. Ich habe mich für Liebe entschieden.“ Ihre Akte machen Liebe, keinen Sex.
Auch sie selbst liebt es sich farblich zu verändern, indem sie gern mal die Augenfarbe wechselt. Zur Zeit trägt sie am liebsten grüne Kontaktlinsen, „weil ich dann endlich die Augenfarbe meines Vaters habe.“
Dank zahlreichen Anfragen aus aller Welt, dürfte sicherlich schon bald Ihr nächster Traum in Erfüllung gehen: eine Exhibition in London.