Wenn die meisten Menschen Monaco hören, denken Sie zuerst an Monte Carlo, Yachten und teure Hotels. Und das hört sich nicht gerade nach einem günstigen Urlaub an. Doch das kleine Fürstentum lockt nicht nur den Jetset an, sondern ist auch für Ottonormalverbraucher ein verlockendes Reiseziel. So auch für mich.
Denn Monaco ist mehr als nur der Place du Casino, wo zur Formel eins die Rennautos runterdüsen. Auf knapp 2 Quadratkilometer tummeln sich rund 19.000 Einwohner, die höchste Bevölkerungsdichte, wenn man davon ausgeht, das alle angemeldeten Bürger wirklich dort wohnen. Als eine der letzten Steueroasen Europas bietet Albert seinen Einwohnern nämlich absolute Steuerfreiheit.
Dementsprechend heiß begehrt ist der kleine Stadtstaat bei den Superreichen, die sich auch tatsächlich eine Wohnung vor Ort leisten können. Eine Voraussetzung zum Antrag einer Staatsbürgerschaft. Für 30m² zahlt man mindestens 2.000 Euro im Monat, für eine 60m² renovierte Wohnung gut und gerne 15.000 Euro. Kein Wunder, dass die Stadt optisch aus allen Nähten platzt. Ein Hochhaus reiht sich nach dem anderen, um dem Steuerspardrang der Millionäre gerecht zu werden. Und falls mal einer der hässlichen Betonklötze aus den 60ern abgerissen wird, dann nur, damit ein noch höheres den Platz einnimmt.
Von solchen Mietpreisen kann ich nur träumen. Die Franzosen übrigens auch. Denn 1962 haben sich Charles de Gaulle und Rainier III. darauf geeinigt, das kein Franzose je von der Steuerersparnis profitieren darf. Trotzdem stellen diese den größten Bevölkerungsanteil mit knapp zehn Tausend Einwohnern dar, dicht gefolgt von den Monegassen mit etwa sieben Tausend sechs Hundert und knapp sechseinhalb Tausend Italienern. Insgesamt sind hier 125 Nationen vertreten, die für internationales Flair und Charisma sorgen.
Wer sich jetzt fragt, wie Monaco dann überhaupt auf seine Einnahmen kommt, um z.b. die zahlreichen Tunnel und Brücken zu bauen, dem sei gesagt: Tourismus, Kongresse und die Mehrwertsteuer sorgen für eine volle Staatskasse. Während im 19. Jahrhundert das Casino hierbei die Hauptrolle spielte, machen die Einnahmen aus der Spielbank heutzutage gerade mal 5% aus.
Ein perfekter Tag in Monaco für kleines Geld
Wenn man nicht gerade im Juni, Juli oder August nach Monaco verreisen möchte, kann man auf AirBnb schon für 50 Euro pro Nacht fündig werden (und einfach in der Ferienwohnung frühstücken, um zu sparen). Am günstigsten ist es, wenn man nach Appartements in der französischen Stadt Beausoleil sucht, die sich direkt über Monaco befindet. Zu Fuß sind es oftmals nur 10 Minuten bis zum legendären Casinoplatz.
Du hast genug von der Sightseeing Tour in Monaco-Ville, wo sich der Palast, die niedliche Altstadt und die große Kathedrale befinden, in der Grace Kelly Fürst Albert 1956 das Ja-Wort gab? Dann empfehle ich – vor allem bei Regenwetter – einen Caffe Latte (sogar mit Mandelmilch) im Metcafe auf der unteren Etage des Shoppingcenter Metropol für 4,50 Euro.
Wer Starbucks liebt, kommt in Monaco gleich zwei Mal auf seine Kosten. So befindet sich eine Filiale direkt neben dem beliebten Fairmont Hotel auf der Terrasse der Ni Box (Mc Donalds ist nur eine Etage tiefer), die bei gutem Wetter eine perfekte Aussicht aufs Meer bietet. Zumindest solange noch nicht der neue Stadtbezirk Anse du Portier fertig ist, der hier bis 2025 entstehen soll, um knapp 1.000 Millionären ein neues Zuhause zu bieten.
Eine zweite Filiale gibt es in Fontvieille auf der anderen Seite des Palastes. Dieser Stadtteil entstand schon in den Siebziegern durch Aufschüttung neu und gilt vor allem bei gut betuchten Spitzensportlern als beliebter Wohnort.
Danach dürften sich die Fashionistas unter uns über eine Zara-Filiale freuen, die sich nur wenige hundert Meter hinter dem Place du Casino befindet. Natürlich gibt es ganz in der Nähe ebenso Louis Vuitton, Gucci, Versace und zahlreiche andere Luxuslabels, die immerhin zum kostenlosen Schaufensterbummel einladen.
Spielkinder sollten wenigstens einmal einen Blick ins Casino wagen, der Eintritt kostet 10 Euro. Wer Ahnung von Blackjack, Roulette oder Poker hat, sollte sich aber unbedingt ein Limit setzen. Bei einem Einsatz von mindestens 25 Euro pro Blackjack-Runde ist das nämlich schnell verzockt, außer man weiß, wie man Blackjack gewinnt.
Im Anschluss beginnt der perfekte Abend in der Brasserie de Monaco am Hafen im Stadtteil La Condamine. Täglich von 18 – 20 Uhr bietet die Brauerei Bier, Cocktails und andere Getränke zum halben Preis an. Hier trifft man auf echte Monegassen, die genug vom Schickimicki-Tourismus haben.
Danach empfehle ich den Besuch der Bar du Quai, die nicht nur einen sehr schönen Blick auf den Yachthafen bietet, sondern auch einen Anreiz mit DJ, geerdetem Publikum und glutenfreier Trüffelpizza für 18 Euro bietet (die man kaum alleine schafft).
Nirgendwo sonst ist die Wahrscheinlichkeit höher neben einem Hollywoodstar zu sitzen als in der Bar Americain im Hotel de Paris. Und für 13 Euro pro Cappuccino, Tee oder Kakao kann sich das auch wirklich jeder leisten, zumal dafür zusätzlich täglich Live-Musik geboten wird.
Wer danach noch tanzen möchte, kommt im Sass Café auf seine Kosten. Ob jung oder alt, Normalverdiener oder Superreicher, das Publikum ist nirgendwo bunter gemischt als hier. Soft Drinks kosten knapp 10 Euro das Stück. Und wenn nirgendwo sonst etwas los ist, dann muss man erst recht ins Sass Café. Denn das Restaurant, das sich jeden Abend in einen Tanzclub verwandelt, gilt als die Anlaufstelle unter Nachtschwärmern bevor sie nach Hause gehen.
Übrigens liegt auf dem Weg von der Bar Americain zum Sass Café die Buddha Bar, die mit chilligen Sounds und leckeren Cocktails für rund 20 Euro das Stück (ohne Alkohol!) lockt. Es lohnt sich einen Blick reinzuwerfen, und sei es nur um die riesengroße Buddhastatue zu bewundern, die den Tänzern lachend ihren Segen gibt.
Dank der großen Polizeidichte (1 Polizist auf 100 Einwohner) und 24-stündiger Videoüberwachung kann sich Frau auch nachts allein auf die Straße wagen, was wiederum Geld fürs Taxi einspart. Solltest du vorhaben dein Auto mitzunehmen, kannst du in einigen Parkhäusern von 19 Uhr bis 08 Uhr für nur 60 Cent die Stunde parken (z.B. in Larvotto, das ganz in der Nähe vom Sass Café ist). Tagsüber bieten alle öffentlichen Parkhäuser eine Stunde parken gratis an.
Ob lang oder kurz, ein Urlaub in Monaco muss wirklich nicht teuer sein. Vor allem der Stadtteil Fontvieille lockt mit normalen Preisen in seinen zahlreichen Restaurants und Cafés. Wenn man also weiß, wo, kann man auch als Normalbürger seine Sehnsucht nach Luxus stillen, ohne hinterher Pleite zu sein.