Lyrik

  • Du bist unwirklich

    Porzellan, so durchsichtig wie Glas
    umspielt Deine Haut,
    durch Deine blutigen Äderchen
    fließt cremiger Schaum,
    im Takt entströmt Deinen Lippen
    ein »Ich liebe Dich«,
    während sich nachts kein
    Atem aus deinen Lungen quält.

    Eisern greifen Deine Hände
    nach allem Leben,
    Deine starrenden Augen
    sehen an mir vorbei,
    Du bist süchtig nach Liebe,
    egal, wohin sie fällt,
    Dein geöltes Herz
    ist nicht von dieser Welt.

  • Die Wüste

    Ein Gefühl gleich einer Wüste,
    Dumpfheit, Leere, Ödnis
    Jeder Sturm im Grunde
    nur aus Sand besteht

    Über alle Hügel schwimmend
    flirrt der Horizont
    Hitze und Kälte gleichen
    sich einander an

    Bedrückend ist das Schwirren
    in der gelben Glut
    Verwirrende Gedanken
    führen in den Tod

  • Zeit zu kurz

    Zeit zu kurz
    in vielen Leben
    ein langer Sturz
    sich hingegeben

    Falsche Ziele
    lieblos kriegen
    nichts gefiele
    außer Siegen

    Stolz zerbricht
    auf laute Weise
    wahrer spricht
    die Stimme leise

    Herzen ziehen
    sich zusammen
    alle fliehen
    vor den Flammen

    Zu zweit allein
    trotz hellem Dunkel
    ein Traum so klein
    im Sternenfunkel

  • Sehen

    Denkst Du, der Wind weht,
    weil Du sagst, Wind weh?
    Denkst Du, der Tag wird gut,
    weil Du sagst, Tag werd gut?
    Denkst Du, die Menschen leben,
    weil Du sagst, Mensch leb?
    Denkst Du, das Dinge passieren,
    weil Du sagst, Ding passier?
    Denkst Du, das Gefühle entstehen,
    weil Du sagst, fühl so?
    Denkst Du, die Welt hört auf sich zu drehen,
    wenn Du nichts mehr sagen kannst?

    P.S.: Manch einen erinnert dieses Gedicht an den Songtext „Freisein“ von Xavier Naidoo. Aber ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich diese Zeilen schrieb bevor das Lied existierte.

  • Schatten des Lebens

    Schatten des Lebens
    lasten auf uns
    je älter wir werden
    umso dunkler ihr Kleid

    In allen Farben
    begegnen sie uns
    umspielen die Füße
    verdecken das Haupt

    Verschiedene Schalen
    um uns herum
    liegen übereinander
    in tiefem Schwarz

    Erst strahlende Sonne
    im rechten Winkel
    vertreibt alle Schatten
    im glänzenden Licht

  • Endlich gefunden

    Endlich gefunden,
    schon verloren,
    am Leben gebunden,
    zum Tode geboren.

    Ein Blick in die Augen,
    einander verstehen,
    hoffen und glauben,
    sich weiterhin sehen.

    Vertrautheit gewonnen
    aus älteren Leben
    ward niemals zerronnen,
    wird stets überleben.

    Allein und verlassen
    findet man den,
    der aus all diesen Massen
    erhöret Dein Flehen.

  • Einsam und nicht allein

    Einsam und nicht allein
    Arm und reich zugleich
    Versagen und doch gewinnen
    Kriege, die Frieden bringen

    Hassen, wie man liebt
    Feigheit, die Mut ergibt
    Lachen, um nicht zu weinen
    Die Nacht, ein grelles Scheinen

    Fliegen, ohne je zu fallen
    Flüstern lässt die Stimme hallen
    Herzen schlagen in der Kälte
    Überirdisch unsre Welten

    Loslassen, um zu halten
    Leidend wird man Glück erhalten
    Gefunden im Verloren werden
    Macht, ohne zu gefährden

    Vergeben anstatt sich zu rächen
    Grenzen setzen, wo sie brechen
    Chaos, um der Ordnung Willen
    Irren birgt den wahren Weg

  • Die Sterne

    Wenn ich in den Himmel schaue,
    dann sehe ich nicht nur einfache Sterne.
    Diese kleinen Abermillionen von Lichtern
    erinnern mich an Zeiten, die längst vergangen sind.

    Blicke ich ganz hoch zu ihnen hinauf,
    dann fällt es mir leichter zuzuhören.
    Sie erzählen Geschichten, die einzigartig sind
    und zeigen die Richtung, aus der ich hervor ging.

    Fallen meine Augen unter ihnen zu,
    dann geben sie mir die Wärme zum Schlaf.
    Die Sterne lassen mich das Schlechte vergessen,
    das sich in kalten Nächten in ihnen barg.

    Funkeln sie mir ins Gesicht,
    dann ist es, als ob sie mit mir weinen.
    Nur sie allein sind ewig für mich da,
    ganz gleich, was gestern oder heute war.

  • Der Wind

    Ich spüre den Wind,
    er streichelt mein Haar,
    berührt meine Wange
    mit Wirbeln so nah.

    Ich lasse mich wehn
    in höheren Lüften.
    Mein Herz am vergehn,
    die Augen zerklüften.

    Ich drehe mich schneller
    und werde zum Sturm.
    Meine Tränen im Regen
    umwehen Dich nun.

  • Der Stillstand

    Sind dem Stillstand wir ergeben,
    bringt der Atem uns kein Leben.
    Von überall dringt Einsamkeit
    in unser Herz zu jener Zeit.

    Ewig währen nun die Stunden,
    sinnlos rinnen die Sekunden.
    Warten auf den einen Tag,
    der Wandel uns verheißen mag.

    Nichts kann unser Fühlen regen,
    nur der Leib sich fortbewegen.
    Die Zeichen fehlen momentan
    und Dumpfheit lindert unsern Wahn.

    Aussichtslos erscheint die Lage,
    wer gibt Antwort auf die Frage:
    Wieso hat Stillstand uns gewählt?
    Wie lange wird man noch gequält?

    Ratlos schweben wir alleine
    unbewußt an seiner Leine.
    Es gibt für uns nichts zu verstehn,
    so wie er kam, so wird er gehn.

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