Lyrik

  • Das Meer

    Wellenrauschen lockt mich an,
    Weite zieht mich in den Bann.
    Will alle Ozeane sehn,
    jeden Tropfen gar verstehn.

    Schaum umspielet meinen Fuß,
    Brandung bäumt sich auf zum Gruß.
    Ich lasse mich zu Dir hinab
    und treib in Deinen Armen ab.

    Seidig schimmert Deine Haut,
    aus Wasser ist Dein Leib gebaut.
    Schaukelnd seh ich eine Welt,
    die strahlend ist vom Licht erhellt.

    Die Strömung zieht mich weiter fort,
    nie weile ich an einem Ort.
    Zwar scheint das Meer unendlich groß,
    doch seh ich immer Wellen bloß.

    Die Oberfläche reicht nicht aus,
    nie find ich dort Dein Wesen raus.
    Dein Schatz mag tief verborgen sein,
    drum tauche ich in Dich hinein.

    Ich sinke weiter auf den Grund,
    fast habe ich Dein Herz gefund.
    Aus Liebe gabst Du Flossen mir,
    ein Stück von mir verbleibt nun hier.

    Wie bunt und golden ist Dein Kern,
    nie werde ich Dein Ende lern.
    Dich zu verstehn, heißt mein Gesuch,
    in ewig währet der Versuch.

  • Zu spät gefunden

    Hättest Du mich nur eher gefunden,
    dann hätte Dein Herz nie Leiden empfunden.
    Ich hätte nicht bloß Deinen Wünschen entsprochen,
    sondern bei weitem sie all´ übertroffen.
    Du trügst mich als Krone auf Deinem Haupt,
    ich hätte an all´ meine Träume geglaubt.

    Doch leider wurde das Schicksal gestört,
    viel zu spät mein Gebet erst erhört.
    So trag ich die Schuld für all´ Deine Qualen,
    würde so gern mit dem Tode bezahlen.

    Doch bin ich Die Deine,
    gehör Dir ganz alleine.
    Was soll nur aus uns werden
    in dieser Hölle auf Erden?

  • Wie lange?

    Wie lange müssen Augen weinen
    bis sie erblinden?

    Wie oft muß ein Herz brechen
    bis es aufhört zu schlagen?

    Wie lange müssen Worte hallen
    bis sie verstummen?

    Wie oft muß ein Vogel fallen
    bis er lernt zu fliegen?

  • Wer kommt an mein Grab?

    Wer wird da sein,
    wenn es soweit ist,
    wenn das letzte Leben
    aus meinem Körper gewichen ist?

    Wer wird zeigen,
    daß er auch dann
    an mich denkt,
    wenn ich nichts mehr geben kann?

    Wer wird kommen,
    vielleicht mein Feind,
    um mir die Ehre zu erweisen,
    die er vorher nie konnt?

    Wer wird beten,
    mir meine Fehler verzeihn
    und bereuen,
    daß es doch zu spät ist?

    Wer wird sagen:
    “ Ohne Sie ist mein Leben leer.
    Ich wünschte von Herzen,
    Sie käme wieder her.“

  • Wenn

    Wenn es keine Sprache gäbe,
    so könnte ich behaupten,
    du hättest sie erschaffen
    mit deinem verzauberten Munde

    Wenn es keine Unschuld gäbe,
    so könnte ich vermuten,
    du hättest sie gelehrt
    durch dein anständiges Wesen

    Wenn es keine Zeit gäbe,
    so könnte ich glauben,
    du hättest sie bewiesen
    durch deinen raschen Abschied

    Wenn es keine andere gäbe,
    so könnte ich hoffen,
    du hättest tatsächlich
    alles nur für mich erfunden

  • Was ist es?

    Was ist es,
    daß mich zwingt,
    mich von innen durchdringt,
    mir die Luft entrinnt,
    mich schwach gesinnt,
    mir die Freude nimmt,
    keinen Ausweg bringt,
    alles sinnlos stimmt

    Was ist es,
    daß mich fasst,
    mich von innen hasst,
    mir die Welt verblasst,
    mich verläßt die Rast,
    mir das Herz verprasst,
    keinen Stolz verheißt,
    alles mir entreißt.

  • Von Sinnen

    Meine Augen lügen,
    indem sie Leere sehen,
    obwohl Du vor mir stehst.

    Meine Hände trügen,
    indem sie Luft ergreifen,
    obwohl Du die Hand ausstreckst.

    Meine Ohren versagen,
    indem sie Stille vernehmen,
    obwohl Du sanfte Worte sprichst.

    Meine Lippen klagen,
    indem sie Kälte spüren,
    obwohl Du Deine auf sie legst.

    Meine Sinne verzagen,
    indem sie zu ihrem Schutz,
    all Deine Reize mir entsagen.

  • Schneesucht

    im schnee allein
    bald werd ich es sein
    die zeit vergeht stumm
    die welt wirft mich um

    ich kenne mein schicksal
    mein los mein glück
    es gibt kein halten
    kein weg führt zurück

    egal wie es scheint
    es ist gut gemeint
    all die sehnsucht zu früh
    wird erfüllt nur mit müh

    im leben gibts zweimal
    aus keinmal wird einmal
    die kälte die weite
    hat eine bessere seite

  • Es ist vorbei

    Weite Augen ohne Glanz,
    kalte Tränen ohne Salz,
    Hoffnung hat sein Gesicht verloren,
    niemand steht Dir bei,
    Deine Hand baumelt allein
    neben Deinem Strick,
    ein Fluß der Tränen
    windet sich auf Deinem Bauch,
    Wellen der Erinnerungen
    tauchen auf in Deiner Brust,
    spiegeln den Verlust der Gedanken,
    verlieren das Feuer der Sinnlichkeit.

  • Du liebst mich nicht

    Du hauchst mir ins Ohr,
    Dein Blick durchdringt mich,
    Du umschließt meine Lippen,
    doch liebst Du mich nicht.

    Du berührst meine Schultern,
    ich spür Dein Gewicht,
    Du flüsterst meinen Namen,
    doch liebst Du mich nicht.

    Du greifst mir ins Haar,
    verklärst mir die Sicht,
    Du verlangst meine Zeit,
    doch liebst Du mich nicht.

    Du hast es versucht,
    verweigerst mir Licht,
    Du verschwendest mein Herz,
    denn Du liebst mich nicht.

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