Schaurig schön – der Golzheimer Friedhof in Düsseldorf
Als ich neulich aus Golzheim über die Kaiserswerther-Straße Richtung Innenstadt mit dem Fahrrad fuhr, entdeckte ich zu meiner Rechten eine Park-Einfahrt. Sofort nahm ich die Gelegenheit wahr der Hauptverkehrsstraße zu entkommen in der Hoffnung meinen Weg durch eine grüne Oase fortsetzen zu können. Doch, was mich in dieser Grünanlage erwartete, hätte ich mir nie im Leben träumen lassen: Denn hier, zwischen Robert-Schumann-Hochschule und Provinzial Rheinland Hauptsitz befindet sich der historische Golzheimer Friedhof.
Antike Säulen, Symbole von Schlangen und Schmetterlingen, dazu kleine Kirchtürmchen mit Engeln – was hier auf dem Golzheimer Friedhof an Grabmälern vorzufinden ist, scheint auf den ersten Blick der Fantasie eines Horrorfilmregisseurs entsprungen zu sein.
Doch sind es gerade diese vielen im religiösen Sinne nicht besonders christlichen Monumente, die dem historischen Friedhof seinen schaurig schönen Reiz verleihen.
Geschichte des Golzheimer Friedhofs
Nachdem der Kirchhof in der Alstadt überfüllt und der katholische Friedhof vor dem Flingertor die Ausdehnung der Stadt behinderte, entschloss man Anfang des 18. Jahrhunderts einen neuen Friedhof fernab der Grenze beim Dorf Golzheim anzulegen. Dort, wo sich heute der Rheinpark befindet, wurden ab 1805 sowohl Protestanten als auch Katholiken beigesetzt.
1816 wurde der bereits für die Düsseldorfer öffentlichen Gärten beauftragte königliche Gartenbaurat Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) von der preußischen Regierung angehalten, den Friedhof auf der Golzheimer Insel (die erst 1902 im Rahmen einer Ausstellung aufgeschüttet wurde) zu erweitern. Er vergößerte das Areal um das Dreifache und legte u.a. mit Linden bepflanzte Alleen an, durch die wir noch heute schreiten können.
Aufgrund des rasanten Bevölkerungsanstiegs im 19. Jahrundert, wurde der Platz auf dem Golzheimer Friedhof immer enger. Als Entlastung sorgte ab 1879 zunächst der Stoffeler Friedhof und dann ab 1884 der Friedhof „hinter dem Tannenwäldchen“, der seit 1904 die Bezeichnung Nordfriedhof trägt. So kam es 1897 zur endgültigen Schließung des Golzheimer Friedhofs, der erst 1905 durch den Bau der Klever Straße genau in der Mitte in einen Nord- und Südteil gespalten wurde (siehe Karte).
[su_gmap address=“Golzheimer Friedhof, Fischerstraße, 40477 Düsseldorf“]
Der Golzheimer Friedhof aktuell
Heutzutage existieren von den 1938 gezählten 668 Grabmälern nur noch 350, darunter die letzten Ruhestätten zahlreicher Düsseldorfer Persönlichkeiten wie z.B. dem Erbauer der Anlage selbst Maximilian Friedrich Weyhe und der Historienmaler Alfred Rethel.
Am 09. Juni 2014 büßte durch Sturm Ela bedingt der Friedhof weitere Gräber ein.
Um die Restauration und Erhaltung bemüht sich der „Förderverein zur Erhaltung des alten Friedhofs Golzheim e.V.“. Daneben gibt es die Möglichkeit eine Grabmalpatenschaft über den Verein „Der Golzheimer Friedhof soll Leben“ zu übernehmen.
„Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte‘‘, pflegte der große Dichter Heinrich Heine zu sagen. Wer sich also einfach mal eine Auszeit vom Alltag nehmen möchte, der findet auf dem historischen Friedhof genug Möglichkeiten.
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