Auf die Katze gekommen…
Hätte mir vor sieben Jahren jemand gesagt, dass ich eines Tages eine Katze haben würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Denn Haustiere kamen für mich zu jenem Zeitpunkt absolut nicht in Frage. Und dann kam Kassy!
Das graue Wollknäuel auf vier Pfoten lehrte mich, dass Tiere uns Menschen viel näher sind, als ich es je für möglich gehalten hätte. „Alles für die Katz“, so lautete mein Credo ab dem Moment der Erkenntnis. Nur ein halbes Jahr später lief mir dann Jimmy Kater über den Weg, der kurzerhand mit in die Familie aufgenommen wurde. Zwar haben die eitle Diva und der schlacksige Macho bis heute kein herzliches Verhältnis miteinander, aber wenigstens respektieren sie sich.
Heutzutage kann ich mir ein Leben ohne Mieze nicht mehr vorstellen. Es gibt für mich kaum etwas Schöneres, als am Abend nach getaner Arbeit von meinen Stubentigern schnurrend begrüßt zu werden. Trautes Heim, Glück allein? Wer glaubt, man könne Samtpfoten so schnell zufrieden stellen, wird schnell eines Besseren belehrt werden….denn Katzen sind Charakter-Tiere, die im Gegensatz zu Hunden nicht alles mitmachen, was Frauchen oder Herrchen sich so vorstellt.
Mit diesen Tipps werden sicher beide Seiten ganz auf ihre Kosten kommen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes:
Das Katzenklo
Helge Schneider widmete diesem Thema nicht umsonst ein eigenes Lied – „Katzenklo macht Katze froh“. Welches Tier außer dem Menschen ist sonst in der Lage eine Toilette zu benutzen? Und das selbst dann, wenn es noch nie zuvor eine gesehen hat?
Es versetzte mich damals in ehrfürchtiges Erstaunen, als ich das wahre Potential von Streunerin Kassy erkannte. Kaum sah sie das Katzenklo, suchte sie es auch schon auf. Und damit verlor mein altes Argument „Viecher gehören nicht in die Wohnung, weil sie überall hin machen“ beträchtlich an Bedeutung. Das Ergebnis war die Adoption der Ghettoqueen, einschließlich Impfung und Kastration im Anschluss.
Während sich die Katze mit dem Klo, bestehend aus einem einfachen Plastikkasten, zufrieden gab, missfiel mir mit der Zeit seine Optik. Etwas Schöneres sollte her, dass die Hinterlassenschaften der Katze nicht sofort erkennen ließ. Doch wie ich feststellen musste, ist eine geschlossene Toilette nicht dasselbe wie eine offene. Misstrauische Vierbeiner wie Kassy nutzen für ihre Geschäfte lieber Badematte, Flokati & Co als die Tür einer modernen High-Tech-Toilette zu durchschwingen.
Die Lösung: Neben der teuren und praktischen Rattan-Box von Curver im Wert von knapp 40 Euro, schaffte ich zusätzlich das billige Katzenklo von Simon‘ s Cat für unter 10 Euro an. Nun kann Kassy ganz ihrer Leidenschaft im „Freien“ fröhnen, während Jimmy Kater den Schutz der geschlossenen Curver-Box bevorzugt.
Das Gigaset G-tag und ein Trinkbrunnen
Da das Gigaset G-tag aus demselben Grund wie der Trinkbrunnen angeschafft wurde, fasse ich diese beiden Punkte in diesem Abschnitt zusammen. Schuld ist nämlich das plötzliche Verschwinden meiner Katze Kassy vor zwei Monaten gewesen. Eines Sonntags Nachmittags kehrte sie nicht wie sonst üblich von ihrem einstündigen Streifzug zurück. Selbst drei Stunden später fehlte immer noch jede Spur von der domestizierten Streunerin. Mit klappernder Leckerdose in der Hand bepackt (ein Geräusch, das sie normalerweise aus jedem Busch lockt) rief ich den ganzen Abend durch die Nachbarschaft „Kassy, Komm, Leckerchen“. Aber trotz dieser Zauberworte blieb mein kleines Mädchen verschwunden.
Als ich mich spät nachts notgedrungen schlafen legte (denn am nächsten Tag sollte ich arbeiten), hörte ich auf einmal eine fauchende Katze am Fenster. Sofort sprang ich aus dem Bett und öffnete das Fenster, wo mir Kassy mit buschigem Schwanz entgegen sprang. Was auch immer die Karthäuserdame davon abgehalten hatte ihren Weg nach Hause zu finden, jetzt endlich waren wir wieder vereint. Selbstredend empfand ich ungeheure Erleichterung darüber sie wieder im Arm zu halten und schmuste sie ordentlich durch.
Doch meine Freude währte nur kurz. Bereits am nächsten Tag wurde eine Verhaltensänderung offen kundig. Statt gut gelaunt durch die Wohnung zu schlawinern, sass sie völlig apathisch vor dem Napf. Zunächst vermutete ich einen Schock dahinter, vom dem sie sich noch erholen müsse. Als sie einen Tag später aber immer noch völlig deprimiert ihr Futter anstarrte, fuhr ich mit ihr zum Tierarzt. Gerade noch rechtzeitig, wie die behandelnde Ärztin anmerkte. Denn Kassy befand sich tatsächlich kurz vor Nierenversagen. Ob das nun mit ihrem plötzlichem Verschwinden zusammen hing oder nicht, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Schließlich zählt Niereninsuffizienz zur Todesursache Nummer 1 bei Katzen und kann über einen langen Zeitraum hinweg völlig symptomlos verlaufen.
Nach einer Woche Tierklinik hatten sich die Nierenwerte insoweit stabilisiert als dass ich meine Zuckermaus mit nach Hause nehmen konnte. Aber ganz die alte war sie nicht, was sich an ihrem Tinkverhalten wiederspiegelte. Statt wie zuvor nur laktosefreie Milch zu sich zu nehmen, ignorierte sie mit einem Mal die weiße Flüssigkeit und soff stattdessen Wasser wie verrückt. Sogar vor dem Wasserhahn machte sie nicht halt. Je frischer desto besser. „Miau, miau miau“, hieß es von da ab, wenn ich mal wieder den Hahn für Madame öffnen sollte. Das konnte genausowenig zum Dauerzustand werden wie der Stubenarrest, der meine Katze vor weiteren Gefahren „draußen“ schützen sollte.
Und so kam ich zum Gigaset G-tag und dem Trinkbrunnen.
Beginnen wir mit dem Gigaset G-tag. Dabei handelt es sich um einen Peilsender, der sich leicht am Halsband der Katze befestigen lässt und sie kaum beim Streunen, Schleichen oder Jagen beeinträchtigt. Erhältlich ist der viereckige Plastikchip in verschiedendenen Farben zum Schnäppchen-Preis von ca. 20 Euro. Da die Ortung mit einem Smartphone via Bluetooth-Verbindung geschieht, funktioniert das G-Tag nur innerhalb dieser Reichweite. Fehlt die Katze, läuft man quasi mit dem Handy solange durch die Gegend, bis die App wieder eine Verbindung herstellen kann.
Will man eine Lokalisierung über größere Entfernungen hinweg erreichen, bleibt nur die Wahl eines teuren GPS-Senders übrig, der z.B. bei Amazon gut und gerne 100 Euro kostet.
Da meine Katze normalerweise nur im Garten herumläuft und bis auf das eine Mal noch nie verschwunden war, habe ich mich vorerst für ein G-Tag entschieden.
Ein Trinkbrunnen regt mit seiner sprudelnden Fontäne Katzen zum Trinken an, so dass er spätestens bei einer Nierenschädigung angeschafft werden sollte. Um dem natürlichen Verhalten der Tiere entgegen zu kommen, empfehle ich den Brunnen nicht direkt neben dem Futternapf zu stellen. Denn schließlich fließt in der Natur selten Wasser nebst erlegter Beute.
Beim Kauf eines Trinkbrunnens für Katzen sollte unbedingt auf ein ausgeklügeltes Filtersystem geachtet werden. Ich habe mich daher für den Catit Trinkbrunnen (für knapp 20 Euro) entschieden, dessen Filter austauschbar ist. Für weitere 9 Euro bestellte ich drei zusätzliche Filter, um den laut Hersteller empfohlenen monatlichen Austausch rechtzeitig vornehmen zu können.
Kaum hatte ich den Brunnen in Betrieb genommen, da machte sich auch schon Katerchen Jimmy an diesem zu schaffen. Die misstrauische Kassy hingegen brauchte länger, um zu begreifen, was vor sich ging. Zunächst wollte sie mich weiterhin als Wasserhahn-Öffner beschäftigen, indem sie vor der Badewanne patroullierte. Doch nachdem ich der Widerspenstigen mehrfach den Brunnen zeigte, akzeptierte sie schließlich ihr Schicksal.
Nachts lasse ich den Brunnen allerdings aus, da ich keinen Kurzschluss oder ähnliches riskieren möchte. Zum Schutz vor Staub decke ich ihn mit einem kleinen Teller ab. Natürlich steht in dieser Zeit weiterhin Wasser für die kleinen Säufer in Form einer Tasse zur Verfügung.
Der Laserpointer
Dass Katzen so verrückt nach einem roten Punkt sein könnten, hätte ich mir nicht vorstellen können…bis ich selbst einen Laserepointer in die Hand nahm und die Reaktion meiner Kassy miterlebte. Wie eine Furie rannte sie dem Lichtpunkt hinterher und überwand jedes Hindernis spielerisch. Vergeblich versuchte sie das Strahlende festzuhalten, was sie nur noch rasender machte.
Doch während der Laserpointer Kassy voll abgehen lässt, passiert beim gemütlichen Hausherrn Jimmy nix. Als er den Strahl zum ersten Mal sah, schaute er direkt auf die Hand, die den Laserpointer hielt und anschließend weg, ganz so, als wolle er mir sagen, dass er zu schlau für solche Spielchen ist. Wenigstens ist er dann nicht eifersüchtig, wenn ich mich mit Kassy beschäftige.
Ein Laserpointer in Mausform gibt es schon für knapp 8 Euro bei Amazon zu haben. Wäre doch ein prima Weihnachtsgeschenk für verspielte Löwen?!
Die Bürste
Auch in diesem Punkt können meine beiden Katzen kaum unterschiedlicher sein. Während Kassy am liebsten den ganzen Tag Aufmerksamkeit in Form von Bürsten und Knuddeln genießt, liebt Jimmy absolute Ruhe. Als echter Faulpelz vermeidet er Bewegung jeglicher Art (worunter auch die Fellpflege leidet). Anhand der verfilzten Flocken können selbst Nicht-Katzenkenner den dürren Greis sofort von der hervorragend herausgeputzten Dame unterscheiden. Aber keine Sorge, Monsieur frisst viel zu viel, um als unterernährt zu gelten. Eine Überfunktion hat er aber auch nicht, wie mir erst vor kurzem der Tierarzt erstaunt über das Ergebnis mitteilte, „Ich hätte wetten können, dass etwas mit seiner Schilddrüse nicht in Ordnung ist.“ Eine weitere Untersuchung führte ich nicht durch, da es Jimmy offensichtlich besser geht als er aussieht.
Ob eine Katze gern gebürstet wird oder nicht, ist daher eine Charakterfrage. Scharfe Metallborsten sollte die Bürste aber auf keinen Fall aufweisen. Aus eigener Erfahrung kann ich eine Doppelbürste mit Striegel- und Metallborsten empfehlen.
Thunfisch aus der Dose
Katzen lieben Thunfisch und zwar ausnahmlos (zumindest habe ich noch nicht vom Gegenteil gehört). Aber bitte nur Thunfisch im eigenen Saft und nicht in Öl, da zweiteres für die Katze viel zu fettig ist. Natürlich kostet so ein Döschen mehr als herkömmliches Katzenfutter. Dafür sind aber keine versteckten Zusatzstoffe enthalten, auf die manche Fellnase allergisch reagiert. Denn besser als jedes Trockenfutter ist und bleibt Nassfutter.
Jimmy Kater würde mir da sicher sofort zustimmen, aber für Kassy Zuckermaus kommt kaum etwas anderes als Royal Canin Pellets in Frage. Doch beim Geruch von Thunfisch lässt sogar die ehemalige Straßenkatze kurzzeitig von ihren gewohnten Fressgewohnheiten ab.
Die störfreie Zone
Wie jeder Mensch, so benötigt auch die Katze einen Rückzugsort ganz für sich allein. Ob das nun in einem Pappkarton, einer Kuschelhöhle oder unterm Bett geschieht, weiß nur die Katze selbst. Als sture Wesen lassen sie sich selten etwas aufzwingen, so dass man für eine Kuschelhöhle lieber weniger Geld ausgeben sollte, bevor man sich darüber aufregt, dass die Katze nicht reingeht. Für 20 Euro gibt es bereits wunderschöne Exemplare in allen Farben, die auch als Staubfänger eine gute Figur abgeben.
Jimmy liegt am liebsten auf einer Felldecke, die ich dementsprechend zweckentfremdet habe (von der Tagesdecke zum Bettvorleger). Offensichtlich genießt er es im Zottelmeer unsichtbar zu werden;)
Fernseher laufen lassen
Auch wenn Katzen im Gegensatz zu Hunden länger allein sein können, heißt das noch lange nicht, dass sie es gern sind. Denn wenn Frauchen/Herrchen erst erst Abends nach Hause kommt, fordert selbst die genügsamste Katze ihre Aufmerksamkeit ein. Da kann man sich als Katzenhalter nicht eines schlechten Gewissens entwehren, wenn man danach noch vorhatte auszugehen. Doch auf jegliches Privatleben zugunsten der Haustiere zu verzichten, ist schließlich keine Alternative.
Schon mal daran gedacht den Fernseher anzulassen, während man sich wie ein Teenager heimlich aus dem Haus schleicht? Bei meinen Kidcats funktioniert der der TV-Trick so gut, dass mich keiner von beiden mehr vorwurfsvoll anblickt oder anmiaut, wenn ich mal wieder zu einer Party aufbreche.