Deutscher Yoyo-Meister Malte Voß im Interview: „Normalsein ist langweilig“
Schwarz umrandete Brille, blonder Seitenscheitel und ein Hemd mit Karomuster. Komplettiert wird der Look des 20-Jährigen, der an eine Mischung aus Nerd und Yoko erinnert, durch einen schlacksigen Gang und ein zurückhaltendes Lächeln. Malte Voß ist ein Sonderling, der zu seiner Andersartigkeit steht: „Normalsein ist langweilig“.
Doch so selbstbewusst war der Sohn eines Hausmeisters und einer Sekretärin nicht immer. Während der Schulzeit hatte der introvertierte Junge reichlich mit Unbeliebtheit zu kämpfen. Vielleicht mit ein Grund dafür, warum es ihn schon früh zu ungewöhnlichen Hobbies hinzog, bei denen die Qualitäten eines Einzelkämpfers eher gefragt waren als die eines Teamplayers: „Ich bin kein Mensch, der Ballspiele mag“. Ob Schachspielen, Fechten oder Cuben (seine Bestzeit liegt bei 27 Sekunden) – Geschicklichkeitsspiele, die ein hohes Maß an Disziplin erfordern standen bei ihm stets hoch im Kurs. Einmal versuchte er sich sogar als Eiskunstläufer:“ Ich stürzte schon beim ersten Versuch so unglücklich auf die Eisbahn, dass ich es gleich sein ließ.“ Seinen guten Noten ist es zu verdanken, dass er später auf das vornehme Ratsgymnasium wechseln konnte, wo er auch erfolgreich sein Abitur vor knapp zwei Jahren abschloss.
Wie das Yoyo zum Meister kam
Wie kam Malte eigentlich zum Yoyo? „2009 fuhr ich mit einem Freund im Urlaub, der Diabolo dabei hatte. Später in der Heimat wollte ich mir auch eins zulegen. Aber im Laden angekommen, fehlten mir 5 oder 6 Euro für Diabolo. Da ich aber unbedingt etwas kaufen wollte, wurde daraus ein Yoyo.“ Gerade mal ein Jahre hat es gedauert, bis dem ersten Yoyo-Abrollen der Titel Deutscher Meister in der Jugendklasse folgte.
Was hat den damals 16 Jahre alten Teenager zu dieser Höchstleistung motiviert? „Yoyo hat etwas Meditatives“, erklärt er die Vorzüge seiner Leidenschaft, „außerdem kann ich damit Sport und Kreativität verbinden.“ Und das offensichtlich so gut, dass er in diesem Jahr erstmalig zum deutschen Yoyo-Meister aufstieg und auf der French Open in Paris (französische Yoyo-Meisterschaft) immerhin den neunten Platz belegte. Mehr als ein halbes Jahr lang hatte er zuvor an der Choreografie, bestehend aus unzähligen Yoyo-Tricks und dazu passender Musik, gefeilt.
Die meisten seiner einzigartigen Tricks sind übrigens aus Fehlern entstanden: „Da hat man plötzlich etwas falsch gemacht, was so klasse aussieht, dass man es zu wiederholen versucht. Im Grunde ist man niemals fertig. Einen Trick verändere ich zum Beispiel schon seit 5 Jahren.“ Als nächstes will der angehende Anglistik-Student Zaubertricks mit einbinden, um noch mehr sein komödiantisches Talent unter Beweis zu stellen.
Und was sagt seine Freundin eigentlich zur Yoyo-Obsession? „Die findet selbst nach einem Jahr noch alles richtig cool und freut sich mit mir.“ Und wenn er nicht gerade ein Yoyo rollt, dreht er seine Freundin auf der Tanzfläche. Denn die beiden betreiben Standart-Tanzen auf semi-professionellem Niveau zusammen.
Als nächstes steht bei Malte die Yoyo-Weltmeisterschaft auf dem Plan. Doch er ist bescheiden in seinen Wünschen. „Wenn ich es schaffe mein Studium mit meinen Yoyo-Auftritten zu finanzieren, bin ich sehr zufrieden.“
Nicht zu vergessen sein soziales Engagement, für das er nach dem Abitur ein Jahr freiwillig in einem christlichen Wohnheim in Bethel arbeitete. Im kommenden Jahr will er dies fortsetzen, indem er kostenlose Yoyo-Workshops für Kinder und Jugendliche anbieten wird. Mehr Informationen dazu werden zukünftig auf seiner facebook-Page zu finden sein (Links siehe unten).
Malte Voß – der deutsche Yoyo-Meister in Düsseldorf
Am Freitag Abend bewies der deutsche Yoyo-Meister sein Talent im angesagten Szene-Restaurant Bocconcino, wo er u.a. Geschäftsführer Jimmy Haxhiaj zum Staunen brachte (siehe Video). Zuvor besuchte er die Express-Redaktion auf der Königsallee und sorgte auch hier für offenstehende Münder.