Pop-Up-Galerie art CAROUSEL in Düsseldorf: 28 Künstler stellen für den guten Zweck aus
OB Geisel: "Düsseldorf ist einfach eine geile Stadt und nicht nur eine Blingbling-Metropole"
Was macht man mit städtischen Gebäuden, die schon seit Jahren leer stehen? Oberbürgermeister Thomas Geisel : „Wir nutzen sie für kulturelle Zwecke solange keine anderweitige Nutzung fest steht.“ So auch bei der Alten Kämmerei am Marktplatz jüngst geschehen.
Seit mehr als drei Jahren gilt das einstige Verwaltungungsgebäude als Leerstand (bis auf das Café Velo im ehemaligen Irish Pub) und noch immer wird ein neuer Investor gesucht. „Der perfekte Ort für eine vorübergehende Kunstausstellung“, dachte sich vermutlich der Oberbürgermeister, als er genau das Elena Panknin im Sommer vorschlug.
Das ließ sich die Düsseldorfer Kunsthochschulabsolventin (Meisterschülerin von Siegfried Anzinger) nicht zweimal sagen. „Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt regionale Künstler in einer gemeinsamen Ausstellung zu präsentieren“, erzählte sie bei der gestrigen Eröffnung der Pop-Up-Galerie art CAROUSEL, die sie in Zusammenarbeit mit Stadtbeamtin Anja Katharina Baudeck binnen weniger Wochen organisiert hatte.
Mehr als 200 geladene Gäste konnten sich bei der festlichen Vernissage von den Werken insgesamt 28 Künstler aus dem Düsseldorfer Raum überzeugen. Darunter zahlreiche bekannte Gesichter wie Tom Barcal (Alles was zählt), Giovanni Costello (The Voice) oder Prashant Prabhakar Jaiswal (Stromberg).
Für beste Stimmung sorgte OB Geisel in seiner Ansprache Dank folgender Aussage: „Düsseldorf ist einfach eine geile Stadt und nicht nur eine Blingbling-Metropole.“
Schafskünstler Adam Karamanlis hat dieses Mal auf sein typisches Motiv – das Schaf – verzichtet. Dafür stellte der sympathische Grieche u.a. ein 2×2 m großes Gemälde mit dem Titel „Auf zwei Pferden“ aus, auf dem ein Ritter in goldener Rüstung auf zwei Pferden zu erkennen ist, die in verschiedene Richtungen reiten wollen.
„Das stellt die Ambivalenz bei Entscheidungen dar. Aber letztenendes sieht jeder etwas anderes darin“, erklärte er mir.
Worauf es seiner Meinung nach bei einem Kunstwerk ankommt?
„Ein Bild muss ein Fenster sein, es muss gleichzeitig kommunikativ wie dekorativ sein.“
Letzteres sind die Werke von Ekaterina Moré allemal. Die Autodidaktin hat sich auf Motive attraktiver Frauen spezialisiert.
„Für mich ist jeder Mensch wunderschön. Oft wird man aber als Kind dieser Würde beraubt.“
Mit ihren sinnlichen Bildern lädt sie den Zuschauer dazu ein die eigene (innere) Schönheit neu zu entdecken und sich aus der Isolation zu befreien.
Übrigens hat die in Meerbusch lebende Russin ihre Karriere 2001 mit dem Verkauf von Kunst auf Ebay begonnen. Mittlerweile ist sie eine gefragte Pop-Art-Künstlerin, die schon Stars wie Schauspielerin Tina Ruland, Boxsportlerin Regina Halmich oder TV-Moderatorin Angela Julie Wadenpohl gemalt hat. Erst vor kurzem machte sie wieder Schlagzeilen als sie auf der Kö ein Act-Fotoshooting durchführte. Allerdings hat sie das georgische Model am Ende dann doch lieber angezogen gemalt.
Ihr nächstes Projekt dreht sich ganz um das Thema „Stille Wasser“.
„Der Mensch hat viel mehr zu bieten als sichtbar ist.“
Hierzu sind Fotoshootings rund um den Zürichsee am Flughafen, in der Reederei und in diversen Designhotels geplant.
In den anmutigen Werken von Marina Sailer spielt Licht eine zentrale Rolle. Ihr „Spiegelzimmer“ fasziniert mit einer Mischung aus Schloss und Waldlandschaft.
„Ich würde auch gern in einem Schloss leben, mit Kamin , hohen Decken und Riesenfenstern“, gab sie gerne zu. Die Neoromantikerin und Meisterschülerin von A.R. Penk (an der Kunstakademie Düsseldorf) liebt es Motive aus der Natur mit Architektur zu verbinden.
Viel abstrakter hingegen geht es bei Samuel Imbach zu. Der in Düsseldorf lebende Schweizer stellte vier Bilder aus seiner Serie „Afterglow“ („das Leuchten nach dem Sonnenuntergang“) aus, auf denen sich rote Kreise und schwarze Farbmuster abwechseln.
„Ich lasse die Zeichen wirken“, erklärte der einstige Kunstakademie-Student.
Für ihn sind im Grunde alles Zeichen, ob „chinesische Schrift, Geldschein oder Reisepass“ – Hauptsache die Neugierde werde geweckt. Und das kann man von seinen abstrakten Werken nun wirklich nicht anders behaupten.
Mit einem Durchschnittspreis von knapp 29.000 € belegten die farbenfrohen Gemälde von Horst Kordes eindeutig die Spitze der Preistabelle. Kein Wunder, der gebürtige Österreicher ist international gefragt. Erst nächste Woche wird der Pop-Art-Künstler im türkischen Belek ausstellen, danach sind weitere Präsentationen rund um den Globus geplant. Ganz besonders freut er sich aber auf die Ausstellung in Putins Golfclub nächstes Jahr im Mai.
Winnie Wing Hungenbach, die zuletzt auf der Charity-Veranstaltung für den Oberkassler Opernball ihr Können demonstriert hat, trug mit insgesamt drei Bildern zum Gelingen des Events bei.
Die meiste Aufmerksamkeit erhielt neben ihrem roten Kleid mit hohem Beinschlitz ihr Werk „The Silence“, auf dem eine rothaarige Mona Lisa mit Schmetterling statt Mund zu sehen ist. „Das ist eine Verwandte von Mona Lisa“, schmunzelte die Chinesin.
Ein Bild aus Pixeln – das hatte Maxim Wakultschik inspiriert, als er statt Farbpunkte, hunderte von Holzstäbchen in seinen „Optical Portraits“ zu Gesichtern zusammen setzte. „Ich denke in 3D und schaffe Illusionen“, beschrieb der aus Weißrussland stammende Objektkünstler seine Art des Ausdrucks.
Aber nicht nur dem Auge, auch dem anspruchsvollen Ohr wurde an diesem Abend etwas geboten: Während Opernstar und Sopranistin Inessa Galante für höchsten Klassikgenuss sorgte, verwöhnte der georgische X-Factor-Gewinner 2014 Tornike Kipianis mit Akustik-Pop an der Gitarre. Danach ging es weiter mit feinsten House-Klängen von DJane Juliette, die schon ein Duett mit Lionel Richie aufgenommen hat.
Wer sich selbst im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild von der abwechslungsreichen Kunstausstellung machen möchte, der hat noch bis zum 10. Dezember Gelegenheit dazu.
Aber auch der gute Zweck kommt bei dieser Aktion nicht zu kurz – passend zu Weihnachten. Denn ein Teil des Erlöses (ganz ohne Galeriebeteiligung!) geht direkt an die Bürgerstiftung Düsseldorf.